Politik

Schlacht um Aleppo: Armee schneidet Söldnern letzten Fluchtweg ab

Lesezeit: 1 min
18.07.2016 02:33
Die syrische Armee hat die Castello-Straße geschlossen und damit den internationalen und islamistischen Söldnern den einzigen Fluchtweg abgeschnitten. Es ist nicht bekannt, ob sich in der Stadt auch ausländische Militärberater befinden. US-Außenminister Kerry war in der vergangenen Woche überraschend zu Russlands Präsident Putin gereist.
Schlacht um Aleppo: Armee schneidet Söldnern letzten Fluchtweg ab
Die Lage in Aleppo am Sonntag. (Grafik: al-Masdar News)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die syrische Armee und ihre Verbündeten haben den einzigen Fluchtweg in die von Rebellen gehaltenen Gebiete in der Großstadt Aleppo abgeriegelt, berichtet CNN. Die Castello-Straße sei geschlossen, sagte ein Vertreter einer islamistischen Söldner-Gruppe am Sonntag. Bei den Gefechten kamen 16 Kämpfer der Söldner ums Leben, wie staatliche syrische Medien und die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachterstelle für Menschenrechte mitteilten.

Sollte die Regierung die Söldner aus Aleppo vertreiben, wäre das der schwerste Rückschlag für die Opposition seit Ausbruch des Bürgerkrieges 2011. Der Kommandeur einer Söldner-Gruppe warnte die Bevölkerung davor, die Straße zur Flucht zu benutzen. Ein weiterer Islamisten-Kommandeur sprach von einer Belagerung der „Opposition“ in Aleppo. Die Nahrungsmittel reichten nur noch für zwei bis drei Monate. Er sagte eine längere Belagerung voraus, bevor die syrische Armee einen Angriff starte. „Nach zwei oder drei Monaten fängt man an, Hunger zu kriegen und kann sich nicht länger wehren, und dann werden sie die Stadt stürmen.“

Aleppo war vor Ausbruch des Bürgerkriegs die größte Stadt Syriens und eine Wirtschaftsmetropole. Die Söldner befürchten, dass die syrischen Regierungstruppen den Krieg gewinnen werden, berichtet der Guardian.

Es ist unklar, ob sich unter den Eingeschlossenen auch sogenannte „Militärberater“ befinden. Diese waren unter anderem von den USA nach Syrien geschickt worden, um die „Rebellen“ zu unterstützen. US-Außenminister John Kerry hatte sich in der vergangenen Woche überraschend mit Russlands Präsident Wladimir Putin getroffen. Kerry wollte nach einem weiteren Treffen mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow am Freitagabend in Moskau aber keine Einzelheiten der Vereinbarung nennen. Dies solle die Fortführung der Arbeit für eine friedliche Lösung abseits der Öffentlichkeit erlauben, sagte Kerry bei einer Pressekonferenz mit Lawrow.

Wenn die vereinbarten Schritte „mit gutem Willen“ umgesetzt würden, könnten sie helfen, zu einer Waffenruhe zurückzukehren, das Ausmaß der Gewalt deutlich zu reduzieren und den Raum für Verhandlungen zu einem glaubhaften politischen Übergang zu schaffen, sagte Kerry.

Er hatte zuvor zwölf Stunden lang mit Lawrow gesprochen, nachdem er am Donnerstag bereits zu Gesprächen mit Präsident Wladimir Putin zusammengekommen war. Es ist unbekannt, ob das Schicksal der US-Militärberater und anderer US-Staatsbürger, die die „Rebellen“ unterstützt haben, ein Thema gewesen ist.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla Grünheide - Protesttage: Polizei schützt Autofabrik mit Großaufgebot
10.05.2024

Die Kundgebungen gegen den Autobauer Tesla in Grünheide erreichten am Freitag einen neuen Höhepunkt. Während eines...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Chefredakteur kommentiert: Deutsche Bahn, du tust mir leid!
10.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Technologie
Technologie Kein Erdgas mehr durch die Ukraine? Westeuropa droht erneute Energiekrise
10.05.2024

Eines der größten Risiken für die europäische Erdgasversorgung im nächsten Winter ist die Frage, ob Gaslieferungen weiterhin durch die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch bei über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das für Anleger und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...