Ein gewinnträchtiger Verkauf der portugiesischen Novo Banco wird offenbar immer unwahrscheinlicher. Novo Banco ist das Nachfolgeinstitut der insolventen Banco Espirito Santo, die im Jahr 2014 in eine Schieflage geriet und vom Einlagensicherungsfonds der Banken des Landes aufgefangen werden musste. Wie Financial Times schreibt, drohen den Eignern nun hohe Verluste zwischen 3 und 4 Milliarden Euro, weil Novo Banco am Markt keine Käufer finden könnte. Kurz vor dem Jahreswechsel zum laufenden Jahr hatte die portugiesische Zentralbank Gläubiger der Novo Banco enteignet, was die Unsicherheit unter internationalen Investoren massiv erhöht hatte.
Neben Novo Banco steht auch die größte Bank des Landes, die staatliche Caixa Geral de Depósitos, im Fokus. Sie braucht der FT zufolge zusätzliches Kapital zwischen 2 und 5 Milliarden Euro. Über die Art und Weise, wie die Caixa rekapitalisiert werden soll, verhandelt die Regierung in Lissabon derzeit mit der EU.
Portugals Bankensektor leidet Schätzungen zufolge unter faulen Krediten im Gesamtumfang von rund 30 Milliarden Euro. Die britische Großbank Barclays geht davon aus, dass insgesamt bis 7,5 Milliarden Euro nötig sind, um eine „systemische Bankenkrise“ in Portugal zu verhindern, schreibt Financial Times.
Die notwendigen Hilfen könnten sich als schwere Bürde für die ohnehin kritische Finanzlage Portugals erweisen. Medienberichten zufolge bereitet die EU-Kommission derzeit Strafen gegen Lissabon vor, weil das Haushaltsdefizit in diesem Jahr die Defizitgrenze von 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts überstiegen werde. „Einige Banken brauchen eine umfangreiche Kapitalinjektion. Das heißt, dass alle Einnahmeverluste aus einem möglichen Verkauf von Novo Banco vom Steuerzahler getragen werden müssen, weil die Kapazität der Banken, die Verluste zu absorbieren, beschränkt ist“, wird ein Analyst von Barclays zitiert.