Finanzen

Banken-Krise Portugal: Novo Banco mit Problemen

In Portugal geraten wichtige Banken zunehmend unter Druck. Ein Verkauf der angeschlagenen Novo Banco wird immer unwahrscheinlicher. Zudem braucht die größte Bank des Landes mehrere Milliarden an zusätzlichem Geld. Die Großbank Barclays geht davon aus, dass portugiesische Geldhäuser insgesamt bis zu 7,5 Milliarden an Kapitalhilfen benötigen.
26.07.2016 00:41
Lesezeit: 1 min

Ein gewinnträchtiger Verkauf der portugiesischen Novo Banco wird offenbar immer unwahrscheinlicher. Novo Banco ist das Nachfolgeinstitut der insolventen Banco Espirito Santo, die im Jahr 2014 in eine Schieflage geriet und vom Einlagensicherungsfonds der Banken des Landes aufgefangen werden musste. Wie Financial Times schreibt, drohen den Eignern nun hohe Verluste zwischen 3 und 4 Milliarden Euro, weil Novo Banco am Markt keine Käufer finden könnte. Kurz vor dem Jahreswechsel zum laufenden Jahr hatte die portugiesische Zentralbank Gläubiger der Novo Banco enteignet, was die Unsicherheit unter internationalen Investoren massiv erhöht hatte.

Neben Novo Banco steht auch die größte Bank des Landes, die staatliche Caixa Geral de Depósitos, im Fokus. Sie braucht der FT zufolge zusätzliches Kapital zwischen 2 und 5 Milliarden Euro. Über die Art und Weise, wie die Caixa rekapitalisiert werden soll, verhandelt die Regierung in Lissabon derzeit mit der EU.

Portugals Bankensektor leidet Schätzungen zufolge unter faulen Krediten im Gesamtumfang von rund 30 Milliarden Euro. Die britische Großbank Barclays geht davon aus, dass insgesamt bis 7,5 Milliarden Euro nötig sind, um eine „systemische Bankenkrise“ in Portugal zu verhindern, schreibt Financial Times.

Die notwendigen Hilfen könnten sich als schwere Bürde für die ohnehin kritische Finanzlage Portugals erweisen. Medienberichten zufolge bereitet die EU-Kommission derzeit Strafen gegen Lissabon vor, weil das Haushaltsdefizit in diesem Jahr die Defizitgrenze von 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts überstiegen werde. „Einige Banken brauchen eine umfangreiche Kapitalinjektion. Das heißt, dass alle Einnahmeverluste aus einem möglichen Verkauf von Novo Banco vom Steuerzahler getragen werden müssen, weil die Kapazität der Banken, die Verluste zu absorbieren, beschränkt ist“, wird ein Analyst von Barclays zitiert.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Milliardärsmanager fliehen aus US-Aktien: Der stille Countdown zur Rezession hat begonnen
17.04.2025

Eine neue Erhebung der Bank of America zeigt: Die Stimmung unter den großen Vermögensverwaltern kippt dramatisch. Während die Finanzwelt...

DWN
Politik
Politik Merz und EU offen für Tauruslieferung an Ukraine: Kreml warnt vor direkter Kriegsbeteiligung
17.04.2025

In der Opposition war Merz offen für eine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine. Als voraussichtlicher Kanzler ist er das...

DWN
Panorama
Panorama Die Macht der WHO: Internationaler Pandemievertrag kommt
17.04.2025

Fünf Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie haben sich die WHO-Mitgliedstaaten auf ein Pandemieabkommen geeinigt. „Ich habe keinen...

DWN
Technologie
Technologie Mechanische Speicher als geopolitische Alternative: Lithium-Batterien geraten unter Druck
17.04.2025

Angesichts wachsender Abhängigkeit von China bei Lithium-Batterien rücken mechanische Energiespeicher in den Fokus. Eine...

DWN
Technologie
Technologie Japanisches Genie revolutioniert Energiewende – Supermagnet jetzt 20 Milliarden Euro wert
17.04.2025

Im globalen Wettrennen um Energiesouveränität und technologische Vorherrschaft hat sich ein unscheinbares Element als strategischer...

DWN
Politik
Politik Taiwan, Sanktionen und Respekt - China stellt klare Bedingungen für Handelsgespräche mit den USA
17.04.2025

China fordert mehr Respekt und klare Signale der USA, bevor Handelsgespräche beginnen – eine Einigung ist entscheidend für die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Steht das Verbrenner-Verbot vorm aus? Europas Rechte bläst zum Gegenschlag gegen EU-Establishment
17.04.2025

Konservative und rechte Kräfte im EU-Parlament wollen das Aus für Verbrennungsmotoren kippen – mit wachsender Unterstützung auch aus...

DWN
Politik
Politik Geheime Chatgruppe: EU-Außenminister betreiben Diplomatie über Signal - auf Einladung Kaja Kallas
17.04.2025

Die Außenminister der Europäischen Union kommunizieren in einer privaten Chatgruppe der verschlüsselten App Signal. Dies bestätigte der...