Die US-Regierung hat einen Medienbericht über eine angebliche Lösegeldzahlung an den Iran zurückgewiesen. Bei einer Bargeldzahlung von 400 Millionen Dollar (357 Millionen Euro) an den Iran im Januar habe es sich nicht um Lösegeld für US-Häftlinge gehandelt, sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Josh Earnest, am Mittwoch laut AFP. Das Wall Street Journal hatte zuvor über Einzelheiten einer Zahlung berichtet, die die US-Regierung bereits im Januar bekanntgegeben hatte.
Zur selben Zeit waren fünf US-Bürger aus iranischer Haft entlassen worden. Unter ihnen war auch der Washington Post-Korrespondent Jason Rezaian, der im Iran wegen Spionage verurteilt worden war und seit anderthalb Jahren in Teheran hinter Gittern saß. Die USA begnadigten im Gegenzug sieben Iraner, die gegen Sanktionsauflagen verstoßen hatten. Die Republikaner warfen der US-Regierung vor, ein Lösegeld für die Freilassung der US-Häftlinge gezahlt zu haben.
Die US-Regierung zahle grundsätzlich kein Lösegeld, stellte Earnest nun klar. Bei den 400 Millionen Dollar habe es sich um eingefrorenes Geld gehandelt, dass der Iran 1979 für eine Waffenlieferung auf ein US-Konto eingezahlt habe. Die USA hatten damals insgesamt 1,7 Milliarden Dollar aus Teheran erhalten. Die Waffen waren wegen der Islamischen Revolution aber nie geliefert worden.
Ein Teil der Summe wurde nach dem Atomabkommen und der Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran im Januar in Euro und Schweizer Franken in einem Flugzeug transportiert. Wie Earnest zur Begründung sagte, unterhalten die USA derzeit keine Bankbeziehungen zum Iran. Laut dem Wall Street Journal war das Bargeld auf Holzpaletten in eine nicht gekennzeichnete Frachtmaschine geladen und im Geheimen in den Iran geflogen worden. Der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Paul Ryan, erklärte, der Bericht bestätige den „seit langem bestehenden Verdacht“ seiner Partei, dass es sich um eine Lösegeldzahlung gehandelt habe. Präsidentschaftskandidat Donald Trump erklärte, dass Geld werde nun „zweifellos in die Hände von Terroristen“ fallen. Das Repräsentantenhaus forderte Außenminister John Kerry auf, in einem Ausschuss zu dem Fall Stellung zu nehmen.