In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres haben Zentralbanken auffallend viel amerikanische Staatsanleihen verkauft. Zwischen Anfang Januar und Ende Juni seien weltweit Papiere in der Größenordnung von etwa 192 Milliarden Dollar abgestoßen worden. Die kombinierten Verkaufserlöse waren damit mehr als doppelt so hoch wie im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres, als 83 Milliarden Dollar umgesetzt wurden, berichtet CNN.
Den Daten des amerikanischen Finanzministeriums zufolge handelt es sich um die umfangreichste Verkaufswelle seit mindestens 1978, schreibt CNN. Zu den führenden Verkäufern der US-Anleihen gehörten demnach China, Japan, Frankreich, Brasilien und Kolumbien. Die Netto-Verkäufe von US-Noten und Anleihen bis Ende Juni seien historisch, wird ein Analyst zitiert.
Da US-Staatsschulden zu den sichersten Anlageklassen gehören und von Anlegern zu den Standart-Investitionen gezählt werden, könnten die hohen Verkäufen Folge eines Zwangs der Zentralbanken sein, schnell Barmittel zu generieren. CNN vermutet, dass diese damit ihre eigene Währung oder Wirtschaft unterstützten. Die Verkaufswelle sei ein Zeichen zahlreicher Schwachstellen in der Weltwirtschaft, welche vom Internationalen Währungsfonds bereits als fragil bezeichnet wurde.
Bei privaten Anlegern hingegen sind US-Staatsanleihen hingegen weiterhin sehr beliebt, weil sie als „sichere Häfen“ im gegenwärtig unsicheren Marktumfeld gelten. Die hohe Nachfrage führte dazu, dass die Rendite zehnjähriger Papiere im laufenden bereits auf bis zu 1,34 Prozent abgesunken ist. Gegenwärtig rentieren diese mit ungefähr 1,5 Prozent.