Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet mittelfristig mit einer spürbaren Abbremsung des Wirtschaftswachstums in Europa. Schuld daran sei insbesondere die fortschreitende Alterung der Gesellschaft, welche auch das Durchschnittsalter der arbeitenden Bevölkerung anheben werde, heißt es in einem Bericht. Der demografische Wandel werde zusammen mit den Themen Arbeitslosigkeit und Staatsschulden künftig die drei größten Hemmnisse für die Volkswirtschaften Europas darstellen.
Ein Großteil der Wachstumseinbußen entfalle auf die verminderte Produktivität als Begleiterscheinung einer alternden Arbeiterschaft, so die Analysten des IWF. Sie gehen davon aus, dass die durchschnittliche Produktivität eines Arbeiters bis zu einem Alter von etwa 45 Jahren ansteige, danach aber sinke. Nehme die Anzahl der Werktätigen zwischen 55 und 64 Jahren um 5 Prozent zu, verringere sich die Produktivität um ungefähr 3 Prozent, schreiben die Analysten.
Der IWF prognostiziert, dass die Produktivität in der Eurozone in den kommenden zwanzig Jahren um etwa 0,8 Prozent zunehme. Bleibe die heutige Altersstruktur bestehen, könnte dieser Wert bei über einem Prozent liegen.
Bedenklich sei, dass die Euro-Krisenländer am schwersten von der Entwicklung betroffen sein werden, schreibt der IWF. „Die Bürde der Alterung der Arbeiterschaft wird sich unterschiedlich auf die Mitglieder der Euro-Zone auswirken. Bedenklich ist, dass sich die Produktivität besonders in Ländern verschlechtern wird, die es sich am wenigsten leisten können wie etwa Griechenland, Spanien, Portugal und Italien. Diese Länder haben schon jetzt zu hohe Schulden und zu wenig steuerlichen Spielraum, um die Produktivität zu stärken und die Arbeitslosigkeit abzubauen.“
Im internationalen Vergleich stehe Europa schlecht da. Nicht nur verfügen die Schwellenländer über junge Gesellschaften – auch die Arbeiterschaft in den USA werde in den kommenden Jahren letwas jünger werden.