Bei einer Zwangsräumung bei einem sogenannten Reichsbürger in Sachsen-Anhalt ist es zu einer Schießerei mit drei Verletzten gekommen. Der 41 Jahre alte Adrian Ursache, der Besitzer des Geländes in Reuden bei Zeitz, wurde bei dem Schusswechsel am Donnerstag schwer verletzt, wie eine Polizeisprecherin in Halle sagte. Der Mann kam mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus. Zwei Beamte des Spezialeinsatzkommandos (SEK) seien leicht verletzt worden. Ursache ist ein ehemaliger Mister Germany, der sich als „Reichsbürger“ von der Bundesrepublik Deutschland abspalten will. Er nennt sein Grundstück den "Staat Ur".
Sowohl der 41-Jährige als auch Polizisten hätten nach ersten Erkenntnissen geschossen. Von wem der Schusswechsel ausging, war den Angaben zufolge zunächst unklar. Experten des Landeskriminalamts begannen am Mittag damit, das Geschehen zu rekonstruieren.
Die Polizei war am Morgen mit einem Großaufgebot und SEK nach Reuden gekommen, um die Zwangsräumung durch einen Gerichtsvollzieher zu unterstützen. Ein erster Versuch sei am Vortag gescheitert, sagte die Polizeisprecherin weiter. Es sei um eine nicht beglichene Grundschuld gegangen.
Am Donnerstag seien neben dem 41-Jährigen rund 15 weitere Menschen auf dem Gelände gewesen. Sie hätten die angemeldeten Behördenvertreter mit Pflastersteinen und weiteren Gegenständen beworfen, wie die Polizei weiter mitteilte. Dann seien Schüsse gefallen. Der 41-Jährige sei Anhänger der sogenannten Reichsbürger, die die Bundesrepublik nicht anerkennen.
Einer der verletzten SEK-Beamte habe eine Halsverletzung, die von der Schießerei herrühren könnte, sagte die Polizeisprecherin weiter. Der zweite Beamte sei von einem der Unterstützer gebissen worden.
Die Mitteldeutsche Zeitung berichtet:
Reichsbürger erkennen die Bundesrepublik Deutschland nicht an und erklären ihre Grundstücke oder andere Gelände zu eigenständigen Gebieten. Am Donnerstag haben sich insgesamt 14 Menschen auf Ursaches Grundstück befunden. Dabei handelte es sich um Familienangehörige und andere Personen. Ursaches Ehefrau, eine ehemalige Miss Germany, befand sich laut Polizeisprecher Karlstedt mit auf dem Grundstück. Die beiden Kinder des Ehepaares waren jedoch nicht vor Ort.