Politik

Familienministerin Schwesig: AfD für Frauen „absolut nicht wählbar“

Bei CDU und SPD herrscht wegen der Umfragen in Mecklenburg-Vorpommern erhebliche Nervosität: Familienministerin Schwesig sagte, die AfD sei für Frauen wegen des „total rückwärtsgewandten“ Familienbilds der Partei nicht wählbar.
31.08.2016 02:30
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Vor der Landtagswahl am Sonntag in Mecklenburg-Vorpommern haben CDU und SPD vor einer Stimmabgabe für die AfD gewarnt. Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) sagte bei einer Wahlkampfveranstaltung in dem Bundesland, dass die AfD wegen ihres „total rückwärtsgewandten“ Familienbilds vor allem für Frauen „absolut nicht wählbar“ sei. Die Partei punkte nur mit Protest und populistischen Sprüchen.

„Gerade wir Frauen hier in Ostdeutschland, in Mecklenburg-Vorpommern, wir sind stolz darauf, dass es für uns selbstverständlich ist, Beruf und Familie zu vereinbaren“, sagte Schwesig am Dienstag im Seebad Heringsdorf auf Usedom. „Die AfD wird wieder versuchen, den Frauen die Aufgabe zuzuteilen, für die Kinder da zu sein, am Herd zu stehen - aber wir Frauen, wir wollen beides: Wir wollen Kinder, aber wir wollen auch einen guten Job.“

CDU-Spitzenkandidat Lorenz Caffier kritisierte, dass die AfD nur Forderungen stelle und keine Lösungsansätze biete. Sollte die Partei in Mecklenburg-Vorpommern stärkste Kraft werden, wäre das für alle demokratischen Parteien ein „verheerendes Signal“ und das „Schlimmste, was am Sonntag passieren könnte“, sagte Caffier.

Schwesig, deren zweitägige Sommerreise durch Mecklenburg-Vorpommern führt, sieht allerdings eine Mitverantwortung der Union für den Aufstieg der AfD. „Die Union macht ja teilweise das Geschäft der AfD“, sagte die frühere Landtagsabgeordnete und Landesministerin in Mecklenburg-Vorpommern bei einer SPD-Veranstaltung am Montag in Heinrichswalde. CDU und CSU seien in der Flüchtlingsfrage „total zerstritten“.

Es gebe die Stimme von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit ihrer Aussage „Wir schaffen das“, sagte Schwesig. „Und es gibt die Stimme der CSU von Horst Seehofer, der ja seit über einem Jahr sagt: 'Nein, wir schaffen das nicht.'“ Wenn Vertreter der Union diese Unsicherheit schürten, sei es nicht verwunderlich, dass einige Leute im Land auch so dächten. „Diese Zerstrittenheit der Union hat die AfD erst stark gemacht.“

Caffier hatte in den vergangenen Wochen vor dem Hintergrund der starken Umfragewerte für die AfD einen harten innenpolitischen Kurs gefahren. Der Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern setzte sich für ein Verbot der Vollverschleierung ein und forderte ein Ende der doppelten Staatsbürgerschaft. Im ZDF bekräftigte der CDU-Politiker am Dienstag, er sei mit seiner Forderung nach einem Verbot der Vollverschleierung „auf dem richtigen Weg“. Es handle sich zudem um einen gemeinsamen Beschluss aller Unionsinnenminister. In Schwerin regiert bislang eine große Koalition. Die SPD von Ministerpräsident Erwin Sellering kann laut dem am vergangenen Freitag veröffentlichten ZDF-Politbarometer mit 28 Prozent rechnen. Die CDU kommt in der Umfrage auf 22 Prozent, drittstärkste Kraft ist die AfD mit 21 Prozent. Bei den Beliebtheitswerten der Spitzenkandidaten liegt Sellering deutlich vor Caffier. Schwesig ließ am Dienstag offen, welches Regierungsbündnis sie in ihrer politischen Heimat an der Ostsee nach der Wahl bevorzuge. „Wir sind offen für verschiedene Koalitionen - für uns ist wichtig, dass Erwin Sellering Ministerpräsident bleibt“, sagte sie.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik NATO ohne Substanz: Europa fehlen Waffen für den Ernstfall
01.07.2025

Europa will mehr für die Verteidigung tun, doch der Mangel an Waffen, Munition und Strategie bleibt eklatant. Experten warnen vor fatalen...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...