Finanzen

Banken-Krise: Massive Kapitalflucht aus Italien

Lesezeit: 1 min
08.09.2016 23:11
Die Verbindlichkeiten der italienischen Zentralbank gegenüber anderen Notenbanken des Euro-Systems sind im August stark gestiegen. Dies deutet auf hohe Kapitalabflüsse aus dem italienischen Finanzsystem hin. Offenbar ziehen sich Investoren in großem Stil aus den Banken des Landes zurück.
Banken-Krise: Massive Kapitalflucht aus Italien
Target-Verbindlichkeiten der italienischen Zentralbank. (Grafik: Zerohedge)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Verbindlichkeiten der italienischen Zentralbank gegenüber andere Zentralbanken des Eurosystems sind im August deutlich gestiegen. Sie nahmen vergangenen Monat um etwa 35 Milliarden Euro zu, wie aus einem Bericht der Banca d’Italia hervorgeht. Dies war nur geringfügig weniger als die größte bisher verzeichnete monatliche Zunahme. Die Verbindlichkeiten des italienischen Bankensystems gegenüber anderen Zentralbanken sind aktuell mit etwa 327 Milliarden Euro so hoch wie zuvor. Mitte 2012 – an einem der Höhepunkte der Eurokrise – lag dieser Wert knapp unter der Marke von 300 Milliarden Euro.

Größere Kapital-Verschiebungen im Target2-System, das die Zahlungs-Salden der Notenbanken des Eurosystems untereinander abbildet, dienen als Indikator für das Ausmaß an Unsicherheit, dass Investoren einem Land entgegenbringen. Dies gilt umso mehr, weil Italiens Leistungsbilanz positiv ist und die Quelle der Kapitalabflüsse deshalb wahrscheinlich im Bankensystem des Landes liegt. Dessen Stabilität wird durch große Bestände an ausfallgefährdeten Krediten bedroht. Zuletzt war die Banca Monte dei Paschi di Siena deswegen in den Fokus gerückt. Sie belegte beim Stresstest der EZB europaweit den letzten Platz. Derzeit wird verhandelt, wie eine Kapitalauffrischung im Umfang von 5 Milliarden Euro organisiert werden kann. Doch am Donnerstag ist der Chef der Bank zurückgetreten, die Kapitalerhöhung dürfte auf nach Weihnachten verschoben werden.

Auch im Juli stiegen die Verbindlichkeiten der italienischen Zentralbank. Als Erklärung hieß es damals, dass Ausländer italienische Anlagen abstießen, insbesondere Anleihen und damit, dass Italiener Investitionen im Ausland tätigten.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...