Finanzen

Commerzbank prüft Ende der Mittelstandsbank

Lesezeit: 1 min
09.09.2016 12:21
Die Commerzbank plant offenbar eine Aufspaltung ihrer Mittelstandsbank. Deren Kunden sollen der Privatkundensparte sowie der Investmentbank zugeschlagen werden. Die Maßnahme ist offenbar Teil der Restrukturierung der Bank, welche zusammen mit McKinsey erarbeitet und wahrscheinlich zu Stellenstreichungen führen wird.
Commerzbank prüft Ende der Mittelstandsbank

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Commerzbank erwägt einem Zeitungsbericht zufolge, ihre Mittelstandsbank aufzuspalten und das Investmentbanking weiter massiv zu verkleinern. Um kleinere Firmenkunden solle sich nach den Plänen künftig die Privatkundensparte unter Michael Mandel kümmern, international ausgerichtete Großkunden sollen der Investmentbank unter Michael Reuther zugeschlagen werden, berichteten Medien am Freitag unter Berufung auf Personen, die mit den Überlegungen vertraut seien. Für Vorstand Markus Beumer, der die lange Zeit sehr erfolgreiche Mittelstandsbank führt, sei in der neuen Struktur wohl kein Platz mehr. Die Commerzbank wollte sich dazu nicht äußern.

Die zweitgrößte deutsche Bank arbeitet derzeit mit Hilfe der Unternehmensberatung McKinsey an einer neuen Strategie. Der seit Mai amtierende Vorstandschef Martin Zielke dürfte sie Ende des Monats vorstellen. Dann trifft sich der Aufsichtsrat zu seiner jährlichen Strategiesitzung. In Unternehmenskreisen wird vor allem ein Sparprogramm erwartet. Vor allem die Mittelstandsbank und der Handel dürften von Stellenstreichungen betroffen sein. Allein im Geschäft mit dem Mittelstand könnte eine verstärkte Digitalisierung mehr als 1000 Stellen überflüssig machen.

Die Kapitalmarktsparte soll sich dem Bericht zufolge künftig stärker auf das Geschäft mit Unternehmenskunden konzentrieren. Dagegen solle der Handel mit Wertpapieren schrumpfen, die damit verbundenen Risikopositionen drastisch verkleinert werden. Das Szenario gelte als „favorisierte Option“, entschieden sei noch nichts. Im Investmentbanking spielt die Commerzbank vor allem bei Eigenkapitalprodukten eine immer geringere Rolle. Dort hat sie sich bereits im Frühjahr aus Teilbereichen wie der Wertpapierleihe zurückgezogen.

In der Mittelstandsbank betreut die Commerzbank bisher auch Kunden mit Umsätzen von wenigen Millionen Euro. Der Konkurrent Deutsche Bank hat solche Kunden schon lange dem Privat- und Firmenkundensegment zugeordnet. Mit der Aufspaltung der Mittelstandsbank ließen sich unnötige Doppelarbeiten sparen, berichtete die Zeitung. „Man kann mit so einer neuen Struktur immens im Backoffice sparen“, zitierte sie einen Manager.

Mit Mittelstandsbank-Chef Beumer würden Gespräche über eine Lösung geführt, hieß es in dem Bericht. Er arbeite zwar aktiv an der neuen Strategie mit, werde aber voraussichtlich den Vorstand verlassen. Beumer hatte neben Zielke als aussichtsreicher Kandidat für die Nachfolge des ehemaligen Vorstandschefs Martin Blessing gegolten.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...

DWN
Politik
Politik Angriff auf SPD-Europapolitiker: Matthias Ecke in Dresden schwer verletzt
04.05.2024

Schockierende Gewalt: SPD-Europaspitzenkandidat Matthias Ecke wurde brutal angegriffen. Politiker verurteilen den Angriff als Attacke auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Platzt die ETF-Blase – was dafür, was dagegen spricht
04.05.2024

Kaum eine Investmentform konnte in den zurückliegenden Jahren die Gunst der Anleger derart erlangen wie dies bei Exchange Traded Funds,...

DWN
Immobilien
Immobilien Streikwelle auf Baustellen droht: Gewerkschaft kündigt Massenstreiks an
04.05.2024

Die Bauindustrie steht vor Massenstreiks: Gewerkschaft kündigt flächendeckende Arbeitsniederlegungen mit rund 930.000 Beschäftigten an.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Einfluss in Südostasien: Herausforderung für deutsche Firmen
04.05.2024

Deutsche Unternehmen suchen verstärkt nach Alternativen zum chinesischen Markt und richten ihr Augenmerk auf die aufstrebenden...

DWN
Technologie
Technologie CO2-Speicherung: Vom Nischenthema zum Wachstumsmarkt
04.05.2024

Anreize durch die Politik, eine neue Infrastruktur und sinkende Kosten: CO2-Speicherung entwickelt sich zusehends vom regionalen...

DWN
Politik
Politik Wahljahr-Turbulenzen: Biden im Kreuzfeuer der Gaza-Proteste
04.05.2024

Seit Monaten sind bei fast jedem öffentlichen Auftritt von Präsident Joe Biden propalästinensische Demonstrationen zu sehen, die sich im...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn: Neues Streitthema köchelt seit dem Tag der Arbeit
04.05.2024

Im Oktober 2022 wurde das gesetzliche Lohn-Minimum auf zwölf Euro die Stunde erhöht. Seit Jahresanfang liegt es bei 12,41 Euro, die von...