Der Tornado-Einsatz der Bundeswehr gegen die Terrormiliz Islamischer Staat ist wegen eines technischen Defekts an den Aufklärungsflugzeugen vorerst ausgesetzt. Wie die Bundeswehr am Donnerstagabend mitteilte, müssen alle sechs auf der türkischen Nato-Luftwaffenbasis Incirlik stationierten Maschinen zunächst am Boden bleiben.
Am Mittwoch sei von der Industrie ein technischer Mangel an einem Bauteil in Deutschland festgestellt worden. «Um jedwede Gefährdung für Personen und Material auszuschließen», sei der Flugbetrieb dieser Maschinen am Donnerstag ausgesetzt worden, teilte die Luftwaffe mit.
Das Statement der Bundeswehr:
Am 5. Oktober 2016 wurde seitens der Industrie ein technischer Mangel an einem Bauteil des Luftfahrzeugs Tornado in der Version ASST A3 in Deutschland festgestellt. Um jedwede Gefährdung für Personen und Material auszuschließen, wurde der Flugbetrieb mit den Luftfahrzeugen, die von diesem Problem betroffen sind, seit heute, 6. Oktober 2016, ausgesetzt.
Hiervon ist auch der Einsatzflugbetrieb des Deutschen Einsatzkontingents Counter Daesh in Incirlik, Türkei, betroffen. Derzeit wird daran gearbeitet, den technischen Mangel zu beheben.
Die Bundeswehr unterstützt von der Nato-Basis aus die Luftangriffe der Militärallianz im Kampf gegen den IS. Sie setzt dabei neben den sechs Tornado-Aufklärungsflugzeuge in der modernsten Version ASST A3 auch ein Tankflugzeug ein. Das Tankflugzeug ist nach Angaben der Bundeswehr nicht von dem Defekt betroffen und weiterhin im Einsatz.
Bereits Anfang des Jahres hatte es Probleme bei dem Tornado-Einsatz in Incirlik gegeben: Damals blendete die Cockpitbeleuchtung der sechs Aufklärungsflugzeuge so stark, dass ein Einsatz nur tagsüber möglich war. Das Problem war durch ein Software-Update entstanden.
Der Defekt trifft die Luftwaffe zu einem kritischen Zeitpunkt: Am Donnerstag hatte Russland angekündigt, alle unbekannten Flugobjekte ohne Vorwarnung abzuschießen, die eine Gefährdung für die russisch-syrische Militäroperation gegen den IS und die al-Nusra gefährden. Die US-Regierung hatte zuvor öffentlich werden lassen, dass sie in Erwägung zieht, die syrische Armee direkt anzugreifen.
Deutschland ist nicht Teil der US-geführten Allianz gegen den IS.
Angaben des Pentagon zufolge haben folgende Nationen Luftschläge gegen Syrien geflogen: USA, Australien, Bahrain, Kanada, Dänemark, Frankreich, Jordanien, die Niederlande, Saudi Arabien, die Türkei, Großbritannien und die Vereinigten Arabischen Emirate.