Gemischtes

Report: Autonomes Fahren macht sechs von zehn Autos im Stadtverkehr überflüssig

Nirgendwo wird das autonome Fahren so wichtig wie im Stadtverkehr. Bereits 2030 werden zwei Drittel aller Menschen in Städten leben – und fahren. Durch autonome Mobilität könnten 60 Prozent weniger Autos in den Städten unterwegs sein und 90 Prozent weniger Unfälle sowie eine um 80 Prozent geringere Luftverschmutzung verursachen.
11.10.2016 08:11
Lesezeit: 2 min

Vorgestellt wurden diese Ergebnisse in einem gemeinsame Report „Self-Driving Vehicles, Robo-Taxis, and the Urban Mobility Revolution“ der Boston Consulting Group (BCG) und des World Economic Forum. Für den Report wurden über 5.500 Konsumenten in mehr als 27 Städten sowie 25 Politiker aus 12 Städten befragt.

Die Erkenntnisse der Befragung geben eine Ahnung davon, was jetzt auf die Städte zukommt. „Neue Mobilitätsangebote, digitale Infrastruktur und vor allem der Datenschutz sind die zentralen Themen, die die Städte anpacken müssen, damit ihnen der Sprung ins selbstfahrende Zeitalter gelingt“, sagt Nikolaus Lang, Senior Partner und Automobilexperte bei BCG.

Dabei hat der urbane Mobilitätswandel bereits begonnen: So plant Singapur die weltweit erste vollautonome Taxiflotte, Dubai erwartet, dass bis 2030 ein Viertel aller Fahrzeuge in der Stadt vernetzt und autonom fahren werden, Göteborg will im kommenden Jahr autonome Pilotfahrzeuge auf seiner Ringstraße fahren lassen. Auch in Deutschland startet bald die Versuchsphase im städtischen Raum: In Karlsruhe sollen nächstes Jahr die ersten Spezialfahrzeuge in der Stadt getestet werden. „Die Hoffnung der Städte: weniger Staus, Unfälle und Luftverschmutzung“, berichtet die BCG in einer entsprechenden Mitteilung.

„Bevor Städte vom autonomen Fahren profitieren können, müssen sie ein tragfähiges Mobilitätskonzept erarbeiten, das festlegt, welche Mobilitätsangebote das Stadtbild prägen und wem sie gehören sollen: hauptsächlich Privatwagen oder doch Robo-Taxis und Sharing-Fahrzeuge externer Anbieter oder in öffentlicher Hand?“, so Lang weiter. Gleichzeitig haben sie die Chance, sich durch neue Mobilitätsangebote andere Einnahmequellen zu erschließen. „Eine der wichtigsten Herausforderungen der Städte ist aber die Antwort auf die Frage, wem die wertvollen Daten gehören, die das autonome Fahren in den Städten erzeugt: den Fahrern, der Stadt – oder sogar Drittanbietern. Mit dem Schutz privater Informationen übernehmen Städte eine enorme Verantwortung.“

Die Akzeptanz selbstfahrender Autos unter den Fahrern ist hoch. BCG und das World Economic Forum haben in der mit 5.500 Befragten aus zehn Ländern bisher größten Verbraucherumfrage ermittelt, dass 58 Prozent der Befragten weltweit ein autonomes Fahrzeug nutzen würden.

Eine weitere, kurzfristige Befragung von BCG aus dem Juli 2016 unter 1.500 Verbrauchern in Deutschland, den USA und China zeigt, dass die Einschätzungen auch von aktuellen Debatten um die Sicherheit der Technologie weitgehend unbeeinflusst bleiben. In Amerika würden nach wie vor 48 Prozent einen vollautonomen Wagen fahren (im Vorjahr 53 Prozent), in China 81 Prozent (Vorjahr 75 Prozent). Deutsche Verbraucher sind 2016 hingegen etwas zurückhaltender. Nach wie vor sind mehr als die Hälfte (53 Prozent) aller Befragten offen für einen teilautonomen Wagen; im Vorjahr waren es 61 Prozent. In einem vollautonomen Fahrzeug würden immerhin noch 41 Prozent fahren; im Vorjahr waren es 44 Prozent. „Jetzt kommt es darauf an, sowohl Risiken als auch Chancen des autonomen Fahrens für die Konsumenten transparenter zu machen. Dies kann unter anderem durch konkrete Pilotprojekte in Städten geschehen“, sagt Nikolaus Lang.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Apple-Aktie rutscht ab: Jefferies-Analyst senkt Kursziel – jetzt Apple-Aktie kaufen?
21.01.2025

Die Apple-Aktie steht am Dienstag mächtig unter Druck. Ein skeptischer Analystenkommentar sowie schwächere Verkaufszahlen in China sorgen...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienmarkt-Entwicklung 2025: Stimmung hellt sich auf, welche Segmente sind die Favoriten?
21.01.2025

Nachdem das Transaktionsvolumen auf dem Immobilienmarkt für zwei Jahre deutlich zurückgegangen war, hat er sich vergangenes Jahr...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Steigende Sozialabgaben pushen Schwarzarbeit: Handwerk wird unbezahlbar
21.01.2025

Steigende Sozialabgaben sorgen für steigende Preise: Das Handwerk fordert jetzt eine Sozialabgabenbremse, sonst werden Handwerksarbeiten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft IfW Kiel zur Trump-Präsidentschaft: "Zeiten der immer schnelleren Globalisierung vorbei"
21.01.2025

Für die deutsche Wirtschaft ist die Präsidentschaft von Donald Trump laut dem Wirtschaftsinstitut IfW Kiel mit erheblichen Unsicherheiten...

DWN
Politik
Politik Gericht bestätigt: Sächsische AfD darf als rechtsextrem bezeichnet werden
21.01.2025

Der sächsische Landesverband der AfD hatte 2023 gegen die Einschätzung des Verfassungsschutzes Beschwerde eingelegt, die Partei als...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis und Ölpreis: Trumps zweite Amtszeit könnte turbulent für den Rohstoffmarkt werden
21.01.2025

Donald Trump ist zum zweiten Mal US-Präsident – turbulente Zeiten scheinen sicher. Unmittelbare Auswirkungen kommen auf den...

DWN
Panorama
Panorama Macht Elon Musk hier den Hitlergruß? Wirbel um Video im Netz
21.01.2025

Bei einer Parade zu Trumps Amtseinführung reckt Elon Musk den ausgestreckten Arm zum Publikum. Viele wollen darin einen Hitlergruß...

DWN
Politik
Politik Trump erlässt Austritt aus Weltgesundheitsorganisation: "Die WHO hat uns abgezockt"
21.01.2025

Donald Trump verfügt in einem Präsidentenerlass, die Weltgesundheitsorganisation zu verlassen. Die WHO habe schlecht auf die...