Der Bundeswehreinsatz in der Türkei wird früher als geplant verlängert und sogar erweitert, berichtet die dpa. Das Kabinett will am Mittwoch einen neuen Mandatstext für die Beteiligung am Kampf gegen die Terror-Miliz ISIS beschließen, der zusätzlich den Einsatz deutscher Soldaten in Awacs-Aufklärungsflugzeugen der Nato vorsieht. Der Bundestag soll dann schon im November statt wie ursprünglich geplant im Dezember über den Einsatz abstimmen.
Bisher unterstützt Deutschland mit 250 Soldaten, sechs Tornado-Aufklärungsjets und einem Tankflugzeug vom türkischen Stützpunkt Incirlik aus die Angriffe auf ISIS-Stellungen in Syrien und im Irak. Mit dem geplanten Awacs-Einsatz schaltet sich nun erstmals auch die Nato in den Anti-IS-Kampf ein. Während die Tornados Ziele am Boden erfassen können, überwachen die Awacs-Maschinen den Luftraum. Ein Drittel ihrer 16-köpfigen Besatzungen wird in der Regel von der Bundeswehr gestellt.
Die überraschende Ausweitung kommt zu einem Zeitpunkt, da die Zusammenarbeit zwischen den USA und Russland weitgehend gestoppt ist. Allerdings haben Russen und Amerikaner betont, dass es weiter eine Absprache bei Lufteinsätzen gibt, um Zwischenfälle zu vermeiden. Die Lage in Syrien hatte sich erneut verschärft, nachdem die von den USA geführte Allianz irrtümlich die syrische Armee bei Deir Ez Zoor angegriffen hatte. Die Russen haben darauf gedroht, alle unbekannten Flugobjekte, die eine Gefährdung für die Sicherheit der russischen Soldaten darstellen, ohne Vorwarnung abzuschießen.
Awacs sind mit einem Freund-Feind-Kennradar ausgestattet. Es sind sowohl Frühwarn- als auch Leitflugzeuge. Sie werden eingesetzt, um feindliche Flugzeuge sowie Schiffe in einem Umkreis von bis zu 375 Kilometer zu orten, zu identifizieren und die Koordinaten anschließend an die Kommandostation weiterzuleiten, um einen möglichen Abschuss oder Beschuss herbeiführen zu lassen, erläutert die U.S. Air Force. Die Verantwortung für den Abschuss von als feindlich eingestuften Objekten zu Luft und zur See liegt bei den Awacs-Piloten.