Finanzen

Volksbank Stendal gibt Negativzinsen in vollem Umfang an Kunden weiter

Lesezeit: 1 min
14.10.2016 01:50
Die Volksbank Stendal hat beschlossen, die Negativzinsen der EZB in vollem Umfang an ihre Kunden weiterzugeben. Andere Banken dürften dem Beispiel folgen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Volksbank Stendal wird die von der Europäischen Zentralbank geforderten Negativzinsen in vollem Umfang an ihre Kunden weiterleiten, wie das Internetportal Verivox berichtet. Auf Tagesgeldkonten mit Einlagen über 100.000 Euro werden demnach Strafzinsen in Höhe von 0,4 Prozent erhoben.

Der Vorstand der Bank rechtfertigt die Belastung der Kundenvermögen damit, dass das Zentralinstitut der Genossenschaftsbanken in Deutschland, die DZ Bank, seit dem 1. August die Negativzinsen der EZB an die Genossenschaftsbanken weitergebe. Dies habe zur Einführung zum 1. Oktober bei der Volksbank Stendal geführt.

„Wir schlagen da nichts drauf, die Aufbewahrung des Geldes ist gleichsam weiter kostenlos“, sagte der Vorstand der Volksbank Stendal, Ingo Freidel, zur FAZ. „Die Negativzinsen gelten für alle täglich fälligen Einlagen, nicht aber beispielsweise für 30-Tage-Festgeld“, sagt Freidel.

Die Volksbank Standal ist nach der Raiffeisenbank Gmund am Tegernsee und der Skatbank in Thüringen das dritte Geldinstitut in Deutschland, das den negativen Einlagensatz berechnet. Bei der Entscheidung dürfte es sich um einen weiteren Schritt hin zu einer flächendeckenden Einführung der umstrittenen Negativzinsen in Deutschland handeln. Denn je mehr Banken diese berechnen, umso stärker wächst der Druck auf jene Institute, die sie nicht weitergeben und dadurch Wettbewerbsnachteile verkraften müssen. Auch die Rechtfertigung gegenüber den Kunden wird umso leichter, je mehr Konkurrenten bereits den negativen Einlagensatz der EZB weitergeben. Die Raiffeisenbank Gmund hatte berichtet, dass sich schon mehrere Banken bei ihr bezüglich der technischen Umsetzung und der Kommunikationsstrategie gegenüber den Kunden informiert hätten.

Der Bundesverband der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) erwartet indes nicht, dass das Beispiel aus Oberbayern Schule macht. „Der BVR glaubt nicht, dass wir in Deutschland im Privatkundengeschäft in der Breite Negativzinsen sehen werden – nicht zuletzt auf Grund der intensiven Wettbewerbssituation im deutschen Bankenmarkt.“ Auch in Gmund sei das klassische Breitengeschäft nicht betroffen.

Beobachter erwarten, dass über kurz oder lang alle Banken gezwungen sein werden, die Depots der Kunden mit Negativzinsen zu belegen. 


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Politik
Politik So wollen die Schweiz und die EU enger zusammenarbeiten
21.12.2024

Die Schweiz ist nicht in der EU, aber es gibt etliche Abkommen. Doch die sind teils veraltet. Das soll sich nun ändern. Was bedeutet das...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kampf gegen Monopole: Europas Schlüsselrolle im Kampf gegen Big Tech und für den Klimaschutz
21.12.2024

Teresa Ribera steht vor einer gewaltigen Herausforderung. Die sozialistische Vizepremierministerin Spaniens wurde im September von der...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Eine Erinnerung an ausreichend Risikokontrolle
21.12.2024

Die vergangene Woche brachte einen deutlichen Ausverkauf an den Aktienmärkten, der von Experten als gesunde Entwicklung gewertet wird....

DWN
Finanzen
Finanzen Nach Trumps missglücktem Finanztrick: Stillstand der US-Regierung doch noch abgewendet
21.12.2024

Der US-Kongress hat einen drohenden Stillstand der Regierungsgeschäfte im letzten Moment abgewendet. Nach dem Repräsentantenhaus...

DWN
Panorama
Panorama Magdeburg: Anschlag auf Weihnachtsmarkt - fünf Tote, 200 Verletzte - Verdächtiger ist verwirrter Islam-Gegner
21.12.2024

Einen Tag nach der tödlichen Attacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg sitzt der Schock tief. Erste Details zum Tatverdächtigen werden...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Griechenlands Wirtschaft boomt: Erfolgreiche Steuerreformen und starke Investitionen treiben den Aufschwung
21.12.2024

Griechenlands Wirtschaft überrascht: Für 2025 erwartet das Land einen Haushaltsüberschuss von 13,5 Milliarden Euro – mehr als doppelt...

DWN
Panorama
Panorama Winterurlaub in Gefahr: Weniger Gäste in den Alpen erwartet
21.12.2024

Die Alpenregion, ein traditionell beliebtes Ziel für Wintersport und Erholung, steht in der neuen Saison vor Herausforderungen. Weniger...

DWN
Finanzen
Finanzen Quality Investing: Von der Kunst des klugen Investierens
21.12.2024

Luc Kroeze, Autor des Buches „Die Kunst des Quality Investing“, erläutert im Gespräch mit den Deutschen Wirtschaftsnachrichten, wie...