Politik

Krisen-Treffen in Belgien: Wallonen lehnen CETA-Ultimatum ab

Lesezeit: 1 min
24.10.2016 12:29
Im Streit um das Ceta hat die belgische Region Wallonie ihre ablehnende Haltung bekräftigt. Der belgische Premier hat einen Krisengipfel einberufen.
Krisen-Treffen in Belgien: Wallonen lehnen CETA-Ultimatum ab

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

"Es ist nicht möglich, dieses Ultimatum einzuhalten", sagte der wallonische Parlamentspräsident André Antoine am Montag dem belgischen Rundfunksender RTL mit Blick auf Druck aus der EU-Spitze. Für den Mittag hat Belgiens Ministerpräsident Charles Michel Vertreter aller drei belgischen Regionen zu einem Krisentreffen einbestellt.

EU-Ratspräsident Donald Tusk hat Belgien bis zum Montagabend Zeit für eine Entscheidung über Ceta gegeben. Dann will er mit Kanadas Premierminister Justin Trudeau bei einem Telefonat entscheiden, ob der EU-Kanada-Gipfel am Donnerstag in Brüssel stattfindet oder nicht, wie die Nachrichtenagentur AFP aus EU-Kreisen erfuhr. Bei dem Gipfel sollte das Abkommen unterzeichnet werden.

Der wallonische Parlamentspräsident Antoine verlangte mehr Zeit, um die Texte und Klarstellungen zu Ceta zu prüfen, auch mit Blick auf künftige Handelsabkommen. "Morgen gibt es einen Vertrag mit den Amerikanern, den Japanern und den Chinesen", sagte er. "Wir brauchen eine solide juristische Basis." Ähnlich hatte sich am Sonntag bereits der wallonische Regierungschef Paul Magnette geäußert. Die Frage, wieviel Zeit die Wallonie wolle, beantwortete Antoine nicht.

Ein Sprecher der Regionalregierung der Hauptstadtregion Brüssel wies Medienberichte zurück, wonach diese eine Ablehnung von Ceta bekräftigt habe. "Das ist falsch", sagte der Sprecher der Nachrichtenagentur AFP. Die Frage liege in Händen des Regionalparlaments von Brüssel. Das Parlament hatte Ceta im Juli abgelehnt.

Beobachter in Belgien gehen aber davon aus, dass das Brüsseler Parlament Ceta zustimmen wird, wenn die Probleme mit der Wallonie geklärt sind. In beiden Regionen stellen Sozialisten und Zentristen die Regierung. Mit Vertretern aller drei belgischen Regionen finden ab 13.00 Uhr Krisengespräche in der Residenz von Premierminister Charles Michel statt.

Tusk will vor seinem Gespräch mit Trudeau den Angaben zufolge mit dem belgischen Ministerpräsidenten Charles Michel sprechen. Sollte dieser bis dahin seine Zustimmung zu Ceta nicht garantieren können, werde der EU-Kanada-Gipfel abgesagt. Die belgische Region Wallonie blockiert das unterschriftsreife Abkommen, weil sie stärkere Garantien zum Schutz ihrer Bauern und die Abwehr eines übermäßigen Einflusses internationaler Konzerne fordert.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft OWZE-Prognose 2024: Minimales Wirtschaftswachstum für Deutschland erwartet
02.05.2024

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OWZE) geht von einem minimalen Wirtschaftswachstum für Deutschland...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschland im Investitionstief: Rückgang setzt Wirtschaft unter Druck
02.05.2024

Deutschlands Attraktivität für ausländische Investitionen schwindet weiter: 2023 markiert den niedrigsten Stand seit 2013. Manche...

DWN
Politik
Politik 1.-Mai-Demonstrationen: Gewerkschaften fordern dringend Gerechtigkeit
02.05.2024

Am Tag der Arbeit kämpfen Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen. Ihre Spitzenvertreter betonten die Notwendigkeit von...

DWN
Politik
Politik Militärhistoriker Lothar Schröter im DWN-Interview: Die Folgen des Massenmords von Odessa 2014
02.05.2024

Der Militärhistoriker Lothar Schröter ordnet im DWN-Interview den Massenmord in Odessa vom 2. Mai 2014 ein. Dabei geht er auch auf die...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview: Ukraine-Krieg - Zehn Jahre nach dem Massenmord von Odessa
02.05.2024

Am 2. Mai 2014 ist es in der ukrainischen Stadt Odessa zu einem Massenmord gekommen, bei dem fast fünfzig Menschen qualvoll ums Leben...

DWN
Technologie
Technologie Infineon vor herausforderndem Quartal: Augenmerk auf Zukunftsaussichten
02.05.2024

Der Chiphersteller Infineon sieht schwieriges Quartal voraus, mit moderaten Rückgängen und angespanntem Automobilmarkt. Wie geht es...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin als Geldanlage: „Das ist gleichzusetzen mit einem Besuch im Casino“
02.05.2024

Bitcoin entzweit trotz neuer Kursrekorde die Anlegergemeinschaft. Die einen halten große Stücke auf den Coin, die anderen sind kritisch....

DWN
Immobilien
Immobilien Balkonkraftwerk mit Speicher: Solarpaket könnte Boom auslösen - lohnt sich der Einbau?
01.05.2024

Balkonkraftwerke aus Steckersolargeräten werden immer beliebter in Deutschland. Insgesamt gibt es aktuell über 400.000 dieser sogenannten...