Politik

Russland-Geschäft: Deutsche Bank erwartet Vergleich mit US-Justiz

Lesezeit: 1 min
31.10.2016 01:55
Die Geldwäsche-Vorwürfe in Russland könnten für die Deutsche Bank glimpflicher ausgehen als zunächst befürchtet.
Russland-Geschäft: Deutsche Bank erwartet Vergleich mit US-Justiz

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Russland  
USA  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Mehr als zwei Drittel der Themen seien mit den US-Behörden besprochen worden, sagte eine mit der Sache vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag. Der Vorwurf, das Geldhaus habe mit undurchsichtigen Geschäften möglicherweise auch US-Sanktionen verletzt, sei "in wesentlichen Punkten entkräftet" worden. Zwei andere Insider sagten, nach einem umfangreichen Datenaustausch mit den US-Behörden könnten die Gespräche bald in Verhandlungen über einen Vergleich und eine konkrete Vergleichszahlung münden. Wie lange diese dauern, ist jedoch offen. Die Deutsche Bank wollte sich zu den Informationen nicht äußern.

Die Bank-Führung hatte am Donnerstag mit der Vorlage der Quartalszahlen betont, sie habe weiterhin die Hoffnung, die größten Fälle zeitnah abzuschließen. Russland gehört neben dem schlagzeilenträchtigen Hypothekenstreit in den USA dazu. Werden die Vergleiche bis Mitte März eingetütet, können sie rückwirkend in das Geschäftsjahr 2016 gebucht werden - das Vorstandschef John Cryan ohnehin als Sanierungsjahr abgeschrieben hat.

Für die Russland-Affäre hat die Deutsche Bank nach Angaben aus Finanzkreisen bislang etwa eine Milliarde Euro reserviert. Die Vorfälle wurden im Sommer 2015 bekannt: Nach Einschätzung von Ermittlern haben Kunden über die Deutsche Bank Rubel-Schwarzgeld im Wert von rund zehn Milliarden Dollar gewaschen. Dabei stand auch die Frage im Raum, ob Geschäfte mit Vertrauten von Russlands Präsident Wladimir Putin gemacht wurden. Dessen Umfeld ist seit der Krim-Krise mit Strafmaßnahmen belegt.

Solche Sanktionsverstöße könnten die Strafe exorbitant nach oben schießen lassen. Cryan hatte deshalb gewarnt, die Bank sei in der Russland-Affäre finanziell "verwundbar". Eine der ermittelnden Behörden ist das US-Justizministerium - das allein im Hypothekenstreit eine Strafe von 14 Milliarden Dollar aufgerufen hat, die die Bank noch herunterhandeln will. Auch das Justizministerium wollte sich zu den Informationen nicht äußern, genauso wenig wie zwei andere Behörden, die involviert sind: die Finanzbehörde von New York (DFS) und die britische Finanzaufsicht FCA.

Bei den Vorwürfen zu Russland gehe es im Großen und Ganzen noch um mangelnde Kontrollen im Konzern, betonte einer der Insider nun. Das deckt sich mit den Ermittlungsergebnissen der deutschen Finanzaufsicht BaFin, wie Reuters unlängst erfahren hatte. Die Untersuchung steht demnach kurz vor dem Abschluss, die Auflagen beschränken sich voraussichtlich auf ein besseres Risikomanagement.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Yulin Delegation - Erfolgreich veranstaltetes Wirtschafts- und Handelsaustauschtreffen in Berlin

Am 25. April 2024 organisierte eine Delegation aus der chinesischen Stadt Yulin ein erfolgreiches Wirtschafts- und Handelsaustauschtreffen...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Konsumstimmung steigt: Die Deutschen shoppen wieder
01.05.2024

Laut aktuellen Erhebungen der GfK steigt die Konsumstimmung in Deutschland für den Mai auf ein Zwei-Jahres-Hoch. Ausschlaggebend sind...

DWN
Politik
Politik Steinmeier unter Feuer: Kontroverse um Ukraine-Hilfen und Taurus-Lieferungen
30.04.2024

Bundespräsident Steinmeier steht wegen seiner Aussagen zur Ukraine-Hilfe in der Kritik. Politiker werfen ihm vor, seine Rolle nicht...

DWN
Unternehmen
Unternehmen SAP Stellenabbau: Abfindungsangebote stehen, 2600 Jobs sollen wegfallen
30.04.2024

Im Rahmen der weltweiten Umstrukturierung von SAP sollen 2600 Arbeitsplätze in Deutschland abgebaut werden. Nun wurden...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ukraine-Krieg: So ist die Lage
30.04.2024

Ukraine ruft nach dringender Militärhilfe, während tägliche Raketenangriffe weiterhin zivile Opfer fordern. Selenskyj und Stoltenberg...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Massenprotest bei Thyssenkrupp: Beschäftigte fordern Arbeitsplatzerhalt
30.04.2024

Bei Deutschlands größtem Stahlhersteller Thyssenkrupp Steel ist viel im Umbruch. Arbeitnehmervertreter fordern Standortgarantien und...

DWN
Immobilien
Immobilien Vonovia dreht das Blatt: Gewinn nach Milliardenverlust
30.04.2024

Nach einem harten Jahr meldet Deutschlands Immobiliengigant Vonovia einen beeindruckenden Gewinn – ein Wendepunkt. Seine Aktie springt...

DWN
Finanzen
Finanzen Einzelhandel erlebt Umsatzsprung: Hoffnung auf Konsumaufschwung wächst
30.04.2024

Deutschlands Einzelhandel verzeichnet den stärksten Umsatzanstieg seit über zwei Jahren, mit realen Zuwächsen und positiven Aussichten...

DWN
Technologie
Technologie Rakete eines deutschen Start-ups soll in den nächsten Tagen ins Weltall starten
30.04.2024

Elon Musk hat auch klein angefangen: Erstmals seit Jahrzehnten soll nun eine kommerzielle Trägerrakete eines deutschen Unternehmens...