Politik

Schwere Unruhen: Schwedische Einwanderungs-Politik gescheitert

Lesezeit: 1 min
22.05.2013 08:51
In Stockholm setzten hunderte Randalierer in der Nacht zum Mittwoch erneut Autos in Brand und bewarfen Polizisten mit Steinen. Es sind vor allem junge Immigranten, die im größten Einwanderungsland der EU oft keine Arbeit haben.
Schwere Unruhen: Schwedische Einwanderungs-Politik gescheitert

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die dritte Nacht in Folge gab es in bis zu zwölf Stockholmer Vorstädten massive Unruhen. Die Debatte über das Scheitern der Einwanderungspolitik ist neu eröffnet.

Überall in der schwedischen Hauptstadt wurden in der Nacht zum Mittwoch Autos in Brand gesetzt. In einigen Vorstädten wurden die Sicherheitskräfte mit Steinen beworfen, berichtet die FT. Die Polizei, die mehrere Personen festnahm, sagte, die Situation sei kompliziert. Denn die Unruhen verteilten sich über mehrere Vorstädte.

Der Ursprung der Unruhen war Husby, wo Immigranten einen Großteil der Bevölkerung ausmachen. Schweden ist im Verhältnis zu seiner Einwohnerzahl eines der größten Einwanderungsländer der EU. Dies hat zu einer heftigen Debatte über die Integration geführt, vor allem da die Jugendarbeitslosigkeit unter dem Immigranten besonders hoch ist.

Die Unruhen begannen, nachdem die Polizei am Wochenende einen 69-jährigen getötet hatte, den sie beschuldigte, eine Machete geschwungen zu haben. Daraufhin kam es zu Zusammenstößen von circa 100 Randalierern und der Polizei.

Am Dienstagabend wurden Feuer gemeldet aus Husby, den benachbarten Vorstädten Tensta und Kista, aus Jakobsberg, Sollentuna, Norsborg, Värberg, Skarpnäck, Skärholmen, Fittja und Bredäng, so das schwedische Staatsfernsehen.

Die Stockholmer Polizei sagte, für Dienstagabend habe man Verstärkung angefordert. Kriminelle von außerhalb hätten die Probleme angeheizt. Megafonen, eine lokale Jugendorganisation, sagt, die Unruhen seien eine Reaktion auf Polizeigewalt.

Der schwedische Premier Fredrik Reinfeldt sagte, es handle sich bei den Randalierern um eine Gruppe junger, wütender Männer, die denken, dass sie die Gesellschaft mit Gewalt ändern können. „Das sei nicht okay. Gewalt ist kein Mittel, seine Meinungsfreiheit in Schweden auszuüben.“

Der sozialdemokratische Oppositionsführer Stefan Löfven sagte, Kriminalität sei nicht akzeptabel. „Aber wir müssen auch eine Diskussion über die Ursachen der Kriminalität führen, und ich spreche vor allem über Langzeitarbeitslosigkeit.“ Die Jugendarbeitslosigkeit liegt mit 25,1 Prozent über dem EU-Durchschnitt.

Die zunehmenden Spannungen im Land haben zu einem Aufstieg der Schwedischen Demokraten geführt. Die Partei, die die Immigration massiv einschränken will, ist nun die drittstärkste Partei in Schweden.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla Grünheide - Protesttage: Polizei schützt Autofabrik mit Großaufgebot
10.05.2024

Die Kundgebungen gegen den Autobauer Tesla in Grünheide erreichten am Freitag einen neuen Höhepunkt. Während eines...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Chefredakteur kommentiert: Deutsche Bahn, du tust mir leid!
10.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Technologie
Technologie Kein Erdgas mehr durch die Ukraine? Westeuropa droht erneute Energiekrise
10.05.2024

Eines der größten Risiken für die europäische Erdgasversorgung im nächsten Winter ist die Frage, ob Gaslieferungen weiterhin durch die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch bei über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das für Anleger und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...