Politik

Russland: Die große Inflation hat begonnen

Lesezeit: 1 min
18.12.2014 02:04
In Russland tätige ausländische Unternehmen erhöhen aufgrund des Rubel-Verfalls ihre Produkt-Preise. So hat der US-Restaurantbetreiber McDonalds den Preis für ein Big Mac um 2,2 Prozent auf 94 Rubel erhöht. Um gegen den weiteren Anstieg der Inflation vorzusorgen, kaufen und verstauen die Russen Lebensmittel.
Russland: Die große Inflation hat begonnen

Mehr zum Thema:  
Auto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Auto  

Aufgrund des Rubel-Verfalls gehen zahlreiche ausländische Unternehmen in Russland dazu über, ihre Produkt-Preise zu erhöhen. Am Dienstag hatte Apple seinen Online-Verkauf in Russland eingestellt. Drei Wochen zuvor hatte das US-Unternehmen den Preis für den iPhone 6 um 25 Prozent auf 39,990 Rubel erhöht. Doch der Dollar-Wert für ein iPhone 6 ist von 847 Dollar auf 585 Dollar gefallen.

Am 3. Dezember hat der US-Restaurantbetreiber McDonalds den Preis für ein Big Mac um 2,2 Prozent auf 94 Rubel erhöht. Der Dollar-Wert eines Big Macs ist von 1,77 Dollar auf 1,35 Dollar zurückgegangen. Seit Mitte November hat der Autobauer Renault die Preise für seine PKW um 8 Prozent angezogen.

Der Preis für ein Samsung Galaxy Note 4 hat sich um 14 Prozent von 34.990 auf 39.990 Rubel erhöht.

„Es herrscht das Gefühl vor, dass wir in einen Abgrund schlittern (…) Ich versuche das Geld so schnell wie möglich auszugeben, bevor es an Wert verliert“, zitiert Bloomberg eine russische Managerin eines Mosauer Chemieunternehmens, Elena Novgorodova. Im Verlauf der vergangenen Woche hat sie rund 30 Kilogramm Geflügel, Rind- und Schweinefleisch, 10 Packungen Buchweizen und Reis gekauft und verstaut.

Der russische Ökonom Igor Nikolajew sagte der Deutschen Welle:

„Das ist der Unterschied zwischen uns. Während die Industrie-Staaten in Krisen-Zeiten Einsparungen durchführen, versuchen sich die Russen so schnell wie möglich, vom schlechten Geld zu lösen. Da derzeit viel Geld ausgegeben wird, wird die Wirtschaft noch eine Weile auf den Beinen bleiben.“

„Die Menschen beeilten sich, teure Dinge wie Plasma-Fernseher, Tablets, Notebooks und so weiter zu kaufen, um ihre Rubel zu retten, die dramatisch an Wert verlieren“, zitiert AFP Maria Wakatowa von der Consulting-Firma Watcom.

Der chinesische Autohersteller Geely Automobile Holdings Ltd. hat damit begonnen, die Einzelhandelspreise von Fahrzeugen in Russland zu erhöhen. Doch auch der US-amerikanischer Getränke- und Lebensmittelkonzern PepsiCo erhöht seine Getränke-Preise. Mediamarkt will überprüfen, ob seine Filialen in Russland nicht überdimensioniert seien. Der Online-Verkauf soll künftig im Vordergrund stehen. Mehrere Filialen stehen vor der Schließung.

Aus Furcht vor einer Staatspleite ziehen Anleger ihr Geld aus Russland ab. Dadurch verlor der Rubel allein seit Wochenbeginn rund 20 Prozent seines Wertes und taumelte von Rekordtief zu Rekordtief.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Auto >

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Umweltbewusst und günstig: Hondas Leasing-Modell für die elektrifizierten Fahrzeuge von Honda

Der Managing Director der Honda Bank Volker Boehme spricht mit den DWN über die neuesten Entwicklungen im Leasinggeschäft für die...

DWN
Politik
Politik ZEW-Präsident: Haushaltskrise ist Einschnitt für Konjunktur
04.12.2023

"Der deutschen Wirtschaft geht es nicht gut", sagt ZEW-Präsident Achim Wambach. Und die aktuelle Haushaltskrise sei nun "sozusagen noch...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis steigt auf Rekordhoch, Kurssprung für Bitcoin
04.12.2023

Der Goldpreis in Dollar stieg am Montag so hoch wie niemals zuvor. Und auch Bitcoin hat seine Rally mit einem massiven Sprung fortgesetzt....

DWN
Ratgeber
Ratgeber Kündigung: Ein Leitfaden für Arbeitgeber
04.12.2023

Kündigen, gewusst wie. In diesem Leitfaden für Arbeitgeber beleuchten wir die wesentlichen Aspekte rund um das Thema Kündigung.

DWN
Finanzen
Finanzen Höhere Zinsen erreichen langsam auch die Lebensversicherten
04.12.2023

Die Policen von Lebensversicherungen werfen langsam wieder mehr Zinsen ab. Vorreiter ist die Allianz mit einem Anstieg der Verzinsung um...

DWN
Finanzen
Finanzen Creditreform: Insolvenzen steigen 2023 kräftig an
04.12.2023

Nach Angaben von Creditreform steigen die Firmen-Insolvenzen 2023 in Deutschland um 23,5 Prozent. Dafür nennt die Wirtschaftsauskunftei...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutsche Wirtschaft erwartet Schlimmes
04.12.2023

Die deutsche Wirtschaft rechnet laut IW-Umfrage auch im kommenden Jahr nicht mit einem Aufschwung. IW-Konjunkturchef Michael Grömling...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Schwaches EU-Geschäft: Deutsche Exporte fallen unerwartet
04.12.2023

Die deutschen Exporte sind im Oktober wegen des mauen Europa-Geschäfts überraschend den zweiten Monat in Folge gesunken. Ökonomen hatten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ölgigant Exxon will Lithium abbauen
03.12.2023

Wohin nur mit all den Öl-Einnahmen, fragte sich wohl der größte Ölkonzern der USA. Die Antwort lautet: Diversifikation. Exxon plant nun...