Finanzen

Brasilien: Notenbank erhöht Leitzins

Brasiliens Notenbank hat den Leitzins um einen halben Punkt auf 12,25 Prozent angehoben. Das ist das höchste Niveau seit August 2011. Mit diesem Schritt soll die hohe Inflation im Land bekämpft werden.
22.01.2015 12:19
Lesezeit: 1 min

Im Kampf gegen die hohe Inflation hat Brasiliens Notenbank den Leitzins angehoben. Die Währungshüter der größten Volkswirtschaft Lateinamerikas erhöhten ihn am Mittwochabend um einen halben Punkt auf 12,25 Prozent. Das ist das höchste Niveau seit August 2011. Die Notenbanker ließen zugleich offen, ob weitere Zinsschritte folgen werden.

Die Preise waren zuletzt stärker gestiegen als es der Zentralbank lieb ist. Sie strebt eine Teuerungsrate von 4,5 Prozent an. Diese liegt derzeit aber bei 6,4 Prozent. Die Notenbank hat angekündigt, alles Notwendige zu tun, um ihr Ziel zu erreichen. Beobachter erwarten daher, dass weitere Zinserhöhungen folgen werden.

Die Währungshüter in Brasilia müssen damit gegen den Strom schwimmen, denn von Kanada bis zur Türkei stehen die Zeichen derzeit eher auf Zinssenkung. Die kanadische Notenbank hat gerade erst die Geldpolitik gelockert, um die Wirtschaft vor negativen Folgen des niedrigen Ölpreises zu schützen. In Kanada steigen die Preise allerdings wesentlich langsamer als in Brasilien.

In dem Schwellenland haben Ausgabenprogramme der Regierung, kräftig anziehende Nahrungsmittelpreise und eine deutliche Abwertung der Landeswährung Real die Inflation in den vergangenen vier Jahren angeheizt. Die Regierung von Präsidentin Dilma Rousseff reagiert nun mit Haushaltskürzungen auf die Lage und nimmt dafür auch eine vorübergehende Schwäche der Wirtschaft in Kauf: „Wir werden unser Haus wieder in Ordnung bringen und Vertrauen schaffen“, betonte Finanzminister Joaquim Levy auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Gesundheitscheck vor der Einstellung: Rechte und Grenzen für Bewerber
01.06.2025

Ein Vorstellungsgespräch ist erfolgreich verlaufen, doch bevor der Arbeitsvertrag unterschrieben wird, fordert der potenzielle Arbeitgeber...

DWN
Technologie
Technologie SaaS ist tot – die Zukunft gehört der KI, nicht Ihrer Plattform
01.06.2025

Niemand will die Nutzung Ihrer Plattform lernen – Unternehmen wollen Ergebnisse. Künstliche Intelligenz ersetzt Tools durch fertige...

DWN
Panorama
Panorama EU-Reform könnte Fluggastrechte deutlich schwächen
01.06.2025

Von Verspätungen betroffene Fluggäste haben in Zukunft möglicherweise deutlich seltener Anspruch auf Entschädigung. Die EU-Staaten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wettlauf um die Zukunft: Wie die USA ihre technologische Überlegenheit retten wollen
01.06.2025

China wächst schneller, kopiert besser und produziert billiger. Die USA versuchen, ihre Führungsrolle durch Exportverbote und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freelancer: Unverzichtbare Stütze in flexiblen Arbeitswelten
01.06.2025

Trotz Homeoffice-Boom bleibt die Nachfrage nach Freelancern hoch. Warum Unternehmen auf Projektarbeiter setzen, wo die Vorteile liegen –...

DWN
Politik
Politik „Choose Europe“: Brüssel will Gründer mit Kapital halten
31.05.2025

Die EU startet einen neuen Wachstumsfonds, der Start-ups mit Eigenkapital unterstützen und in Europa halten soll. Doch Geld allein wird...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Energiewende umgekehrt: US-Firmen fliehen vor Trumps Klimapolitik – nach Europa
31.05.2025

Während Trump grüne Fördermittel in den USA kürzt, wendet sich die Clean-Tech-Branche von ihrer Heimat ab. Jetzt entstehen in Europa...

DWN
Politik
Politik Ärztepräsident warnt vor „Versorgungsnotstand“
31.05.2025

Ärztepräsident Klaus Reinhardt warnt vor Beeinträchtigungen im medizinischen Netz für Patienten, wenn nicht bald Reformen zu mehr...