Papst Franziskus hat die Gründung eines Investment-Fonds der Vatikanbank (IOR) verhindert, weil es ethischen Kriterien nicht standhielt, berichtet der Vatican Insider von La Stampa. IOR-Präsident Präsident Jean-Baptiste de Franssu, der früher Europa-Chef des US-Investmentunternehmens Invesco gewesen ist, hatte sich gemeinsam mit dem Aufsichtsrat dafür eingesetzt, einen Fonds in Luxemburg einzurichten. Zuvor hatte sich auch die IOR-Kardinalskommission gegen diesen Vorstoß ausgesprochen.
Mittlerweile ist die Zahl der verdächtigen Finanztransaktionen im Vatikan gesunken. Im vergangenen Jahr seien 147 solcher Geschäfte gemeldet worden, teilte die Finanzaufsicht AIF des Kirchenstaates am Freitag in ihrem Jahresbericht in Rom mit. 2013 lag die Zahl noch bei 202. Es handle sich hauptsächlich um versuchten Betrug und versuchte Steuerhinterziehung, sagte AIF-Direktor Tommaso Di Ruzza. Sieben Fälle wurden der vatikanischen Justiz gemeldet.
Die Aufsicht hatte der damalige Papst Benedikt XVI. 2010 ins Leben gerufen, nachdem vor allem die Vatikanbank wegen Korruptions- und Geldwäschevorwürfen in Veruf geraten war. Mittlerweile seien Finanzabkommen mit mehreren Staaten geschlossen worden, darunter auch mit Deutschland, um illegale Tätigkeiten zu verhindern, heißt es in dem Bericht.
Im Jahr 2012 wurden nur sechs verdächtige Transaktionen gemeldet. Der Anstieg in 2013 ist auf die Aufräumarbeiten bei der Vatikanbank zurückzuführen, die damals erst an Fahrt aufgenommen hatten. Die AIF erwartet, dass die Zahl der Verdachtsfälle nun weiter sinken wird.
Aufgabe der Vatikan-Bank ist die Verwaltung von Geldern der Kirche, Wohltätigkeitsorganisationen, Ordensgemeinschaften und Angestellten des Vatikans. Die Bank, die 15.500 Kunden mit teils mehreren Konten hat, war in den vergangenen Jahren unter anderem in den Verdacht der Geldwäsche geraten.