Die Notenbank in Peking hatte im Mai den Ausleihungssatz für einjährige Kredite um 0,25 Prozentpunkte auf 5,1 Prozent und den Einlagensatz ebenfalls um 0,25 Punkte auf 2,25 Prozent gesenkt. Doch diese expansive Geldpolitik führt dazu, dass die Aktienkurse durchwegs steigen. Dabei entsteht eine Diskrepanz zwischen den Aktienkursen und den tatsächlichen Fundamentaldaten der Unternehmen. Es entsteht eine Aktienblase. Währenddessen ist China dabei, seinen Kapitalmarkt zu liberalisieren, um zunehmend ausländische Investoren ins Land zu holen, berichtet die Financial Times. Diesen Schritt muss das Land vornehmen, weil der Yuan ein Mitglied des SZR-Währungskorbs werden soll.
Der Leiter der Kapitalmarktanalyse-Abteilung der Baader Bank, Robert Halver, sagte den Deutschen Wirtschafts Nachrichten: „Wenn man eine große Wirtschaftsmacht ist, kommt man früher oder später auch in den SZR-Währungskorb. China wird dann den Vorteil haben, dass der Yuan weltweit nutzbarer wird. Der Yuan wird dann einer der Weltleitwährungen und steht damit in Konkurrenz zum Euro, Dollar, Yen und zum Pfund. Das tut auch der chinesischen Nationalseele gut. Doch das ist keine wirkliche Bedrohung für die Weltleitwährung US-Dollar. Es kommt lediglich eine wichtige Währung dazu. Amerika weiß natürlich auch, dass China als Mitglied im Währungskorb seinen Kapitalmarkt liberalisieren muss. Damit sind zunächst höhere Währungsunsicherheiten verbunden. Und aufgrund der entstehenden hohen Nachfrage im Ausland kommt es schließlich zu einer Währungsaufwertung, die Chinas Exportwirtschaft unter Druck bringt. Die Notenbank in Peking kann die Währungspolitik in diesem Fall nicht mehr nach eigenem Gutdünken steuern, sondern sie ist externen Einflüssen ausgesetzt wie jede andere Korbwährung auch. Der Yuan wäre, anders ausgedrückt, erwachsen geworden.“
Bisher war die Bedeutung einer chinesischen Aktienblase von geringer Bedeutung für den Westen. Denn diese wurden von den inländischen Sparern Chinas finanziert. Doch das hat sich geändert und die Ansteckungsgefahr hat sich erhöht. Kurzum: China und die Industriestaaten sind eine Art „Finanzielle Bettgesellen“ geworden, wie es die FT kommentiert.