Finanzen

China lockt den Westen mit spekulativen Geschäften

Lesezeit: 1 min
10.06.2015 00:02
Mit der Öffnung des chinesischen Kapitalmarkts will Peking ausländische Anleger anlocken. Sobald allerdings die Aktien-Blase platzt, hätte plötzlich auch der Westen ein gravierendes Problem.
China lockt den Westen mit spekulativen Geschäften

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Notenbank in Peking hatte im Mai den Ausleihungssatz für einjährige Kredite um 0,25 Prozentpunkte auf 5,1 Prozent und den Einlagensatz ebenfalls um 0,25 Punkte auf 2,25 Prozent gesenkt. Doch diese expansive Geldpolitik führt dazu, dass die Aktienkurse durchwegs steigen. Dabei entsteht eine Diskrepanz zwischen den Aktienkursen und den tatsächlichen Fundamentaldaten der Unternehmen. Es entsteht eine Aktienblase. Währenddessen ist China dabei, seinen Kapitalmarkt zu liberalisieren, um zunehmend ausländische Investoren ins Land zu holen, berichtet die Financial Times. Diesen Schritt muss das Land vornehmen, weil der Yuan ein Mitglied des SZR-Währungskorbs werden soll.

Der Leiter der Kapitalmarktanalyse-Abteilung der Baader Bank, Robert Halver, sagte den Deutschen Wirtschafts Nachrichten: „Wenn man eine große Wirtschaftsmacht ist, kommt man früher oder später auch in den SZR-Währungskorb. China wird dann den Vorteil haben, dass der Yuan weltweit nutzbarer wird. Der Yuan wird dann einer der Weltleitwährungen und steht damit in Konkurrenz zum Euro, Dollar, Yen und zum Pfund. Das tut auch der chinesischen Nationalseele gut. Doch das ist keine wirkliche Bedrohung für die Weltleitwährung US-Dollar. Es kommt lediglich eine wichtige Währung dazu. Amerika weiß natürlich auch, dass China als Mitglied im Währungskorb seinen Kapitalmarkt liberalisieren muss. Damit sind zunächst höhere Währungsunsicherheiten verbunden. Und aufgrund der entstehenden hohen Nachfrage im Ausland kommt es schließlich zu einer Währungsaufwertung, die Chinas Exportwirtschaft unter Druck bringt. Die Notenbank in Peking kann die Währungspolitik in diesem Fall nicht mehr nach eigenem Gutdünken steuern, sondern sie ist externen Einflüssen ausgesetzt wie jede andere Korbwährung auch. Der Yuan wäre, anders ausgedrückt, erwachsen geworden.“

Bisher war die Bedeutung einer chinesischen Aktienblase von geringer Bedeutung für den Westen. Denn diese wurden von den inländischen Sparern Chinas finanziert. Doch das hat sich geändert und die Ansteckungsgefahr hat sich erhöht. Kurzum: China und die Industriestaaten sind eine Art „Finanzielle Bettgesellen“ geworden, wie es die FT kommentiert.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Finanzen
Finanzen Teurer Anlegerfehler: Wie der Blick in den Rückspiegel fehlgeht
25.04.2024

Anleger orientieren sich an den Renditen der vergangenen drei bis zehn Jahre, um Aktien oder Fonds auszuwählen. Doch laut Finanzexperten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - es fällt schwer, in deutschen Großstädten beim Angebot der Essenskuriere den Überblick zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...

DWN
Finanzen
Finanzen So wählt Warren Buffett seine Investments aus
25.04.2024

Warren Buffett, auch als „Orakel von Omaha“ bekannt, ist eine Ikone der Investment-Welt. Doch worauf basiert seine Investmentstrategie,...

DWN
Technologie
Technologie KI-Chips trotz Exportbeschränkungen: China sichert sich US-Technologie durch die Hintertür
25.04.2024

Trotz der US-Exportbeschränkungen für Hochleistungsprozessoren scheint China einen Weg gefunden zu haben, sich dennoch mit den neuesten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands Kriegswirtschaft: Putin geht das Geld nicht aus
25.04.2024

Russlands Wirtschaft wächst weiterhin, ist aber stark von der der Kriegsproduktion abhängig. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...