Politik

Weniger neue Jobs in den USA: Kurse an der Wall Street steigen

Lesezeit: 2 min
03.09.2015 01:05
Die Kurse an der Wall Street sind am Mittwoch gestiegen. Der Grund ist ein Paradox: Weil die amerikanischen Unternehmen weniger Jobs geschaffen haben als erwartet, hoffen die Anleger auf eine Verschiebung der geplanten Zins-Wende.
Weniger neue Jobs in den USA: Kurse an der Wall Street steigen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Erwartung einer späteren Zinswende hat die Wall Street am Mittwoch gestützt. Auslöser waren schwächer als erwartet ausgefallene Job-Zahlen. Die Daten gelten als besonders wichtig, weil die US-Notenbank Fed vor ihrer ersten Zinserhöhung seit rund einem Jahrzehnt erst eine weitere Verbesserung des Arbeitsmarktes sehen will. Im August schufen die US-Firmen aber überraschend wenig neue Jobs, wie eine Umfrage des privaten Arbeitsvermittler ADP ergab. Je später die Zinswende kommt, desto besser ist das für den Aktienmarkt. Denn Investoren bleiben wegen der Niedrigzinspolitik nur wenige attraktive Anlagealternativen. Positiv bewerteten die Börsianer, dass China zur Beruhigung der heimischen Finanzmärkte verstärkt gegen Spekulanten vorgehen will.

Nach Veröffentlichung des Konjunkturberichts der US-Notenbank bauten die Börsen ihre Gewinne aus. Die US-Wirtschaft blieb nach Einschätzung der Federal Reserve von Juli bis Mitte August auf Expansionskurs. In einigen Branchen habe es für Beschäftigte leichte Lohnsteigerungen geben, erklärte die Fed. In den meisten Bezirken sei die Nachfrage nach Arbeitskräften moderat gestiegen. Auch die Berichte über das Verarbeitende Gewerbe seien überwiegend positiv gewesen.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 1,8 Prozent höher auf 16.351 Punkten. Auch der breiter gefasste S&P-500 kletterte 1,8 Prozent auf 1948 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq stieg 2,5 Prozent auf 4749 Punkte.

Im Blickpunkt standen unter anderen die Papiere des Ölproduzenten ConocoPhilips. Der Konzern will angesichts der stark gesunkenen Ölpreise die Zahl seiner Mitarbeiter um zehn Prozent kürzen. Die Papiere verteuerten sich nach anfänglichen Verlusten um rund ein Prozent.

Zu den Gewinnern zählten auch Aktien von Fluggesellschaften. Grund ist der gesunkene Ölpreis, der die Treibstoffkosten verbilligt. Delta-Anteilsscheine stiegen fünf Prozent und American Airlines 4,3 Prozent.

Navistar-Papiere ließen dagegen sechs Prozent Federn, nachdem der Motorenhersteller erneut einen Verlust ausgewiesen hatte.

An den europäischen Aktienmärkten hielten sich die Investoren nach den Turbulenzen der vergangenen Tage bedeckt. Der Dax schloss mit 10.048 Punkten 0,3 Prozent höher. "Eine hohe Unsicherheit ist im Markt, was nur wirklich nervenstarke Anleger zu diesem Zeitpunkt an die Börse locken sollte. Denn noch sind die Märkte nicht über den Berg", fasste Andreas Paciorek von CMC Markets zusammen.

An der New York Stock Exchange wechselten rund 1,07 Milliarden Aktien den Besitzer. 2264 Werte legten zu, 787 gaben nach und 130 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 1,9 Milliarden Aktien 1967 im Plus, 875 im Minus und 120 unverändert.

Die US-Kreditmärkte gaben nach, da Investoren ihr Kapital aus den als sicher geltenden Papieren abzogen und in riskantere Anlagen steckten. Die zehnjährigen Staatsanleihen verloren 5/32 auf 98-9/32. Die Rendite stieg auf 2,1914 Prozent. Der 30-jährige Bond sank 16/32 auf 98-11/32 und rentierte mit 2,9579 Prozent.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...

DWN
Finanzen
Finanzen Platzt die ETF-Blase – was dafür, was dagegen spricht
04.05.2024

Kaum eine Investmentform konnte in den zurückliegenden Jahren die Gunst der Anleger derart erlangen wie dies bei Exchange Traded Funds,...

DWN
Immobilien
Immobilien Streikwelle auf Baustellen droht: Gewerkschaft kündigt Massenstreiks an
04.05.2024

Die Bauindustrie steht vor Massenstreiks: Gewerkschaft kündigt flächendeckende Arbeitsniederlegungen mit rund 930.000 Beschäftigten an.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Einfluss in Südostasien: Herausforderung für deutsche Firmen
04.05.2024

Deutsche Unternehmen suchen verstärkt nach Alternativen zum chinesischen Markt und richten ihr Augenmerk auf die aufstrebenden...

DWN
Technologie
Technologie CO2-Speicherung: Vom Nischenthema zum Wachstumsmarkt
04.05.2024

Anreize durch die Politik, eine neue Infrastruktur und sinkende Kosten: CO2-Speicherung entwickelt sich zusehends vom regionalen...

DWN
Politik
Politik Wahljahr-Turbulenzen: Biden im Kreuzfeuer der Gaza-Proteste
04.05.2024

Seit Monaten sind bei fast jedem öffentlichen Auftritt von Präsident Joe Biden propalästinensische Demonstrationen zu sehen, die sich im...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn: Neues Streitthema köchelt seit dem Tag der Arbeit
04.05.2024

Im Oktober 2022 wurde das gesetzliche Lohn-Minimum auf zwölf Euro die Stunde erhöht. Seit Jahresanfang liegt es bei 12,41 Euro, die von...

DWN
Technologie
Technologie Deutsches Start-up startet erfolgreich Rakete
04.05.2024

Ein deutsches Start-up hat eine Rakete von zwölf Metern Länge entwickelt, die kürzlich in Australien getestet wurde. Seit Jahrzehnten...