Politik

Streit zwischen den Aldi-Erben eskaliert

Der Streit zwischen den Erben des Discount-Riesen Aldi Nord spitzt sich weiter zu. Theo Albrecht jr., der Sohn des Unternehmensgründers, warf der Witwe seines Bruders in einem Interview vor, mit ihren Bemühungen um mehr Einfluss auf die Familienstiftung dem letzen Willen ihres Mannes zuwiderzuhandeln.
02.06.2016 09:37
Lesezeit: 1 min

„Mein Bruder würde sich im Grabe rumdrehen, wenn er wüsste, was hier abläuft“, sagt Theo Albrecht jr. dem Handelsblatt (Donnerstag).

Für sich selbst nimmt der Milliardär in Anspruch: „Ich verteidige das Testament meines Bruders und die Satzung der Stiftung.“ Der Sinn der Stiftung sei es, das Unternehmen vor einem zu großen Einfluss der Familie zu schützen. „Dafür kämpfe ich.“

Babette Albrecht und die Kinder weisen den Vorwurf, gegen den Unternehmenssinn zu handeln, nach einem früheren Bericht des Magazins Stern durch ihren Anwalt zurück. Der Anwalt der Albrecht-Witwe war am Mittwoch für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen, berichtet die dpa.

Im Kern geht es bei dem Streit um eine Änderung der Satzung der Jakobus-Stiftung, die gemeinsam mit zwei weiteren Stiftungen - der Markus- und der Lukas-Stiftung - 100 Prozent des Aldi-Nord-Kapitals hält. Seine Schwägerin habe nicht ihn verklagt, „sondern die Stiftungsaufsicht, die die neue Satzung genehmigt hat“, sagte Theo Albrecht jr. (65). Sein Bruder Berthold Albrecht war 2012 plötzlich gestorben.

Vor dem Verwaltungsgericht Schleswig erstritt Babette Albrecht im Januar zunächst in erster Instanz die Chance auf mehr Einfluss in der Institution - und damit auch in dem Essener Unternehmen. Das Gericht kippte aus formalen Gründen eine Satzungsänderung aus dem Dezember 2010, die der Kreis Rendsburg-Eckernförde als Aufsichtsbehörde angenommen hatte.

Theo Albrecht jr. sieht dies extrem kritisch: Er und sein Bruder hätten die Stiftungssatzungen nach dem Tod ihres Vaters gemeinsam auf den neuesten Stand gebracht. Wenn die alte Satzung wieder gelte, „könnten die Kinder von Berthold zusammen mit ihrem Anwalt das Unternehmen am Nasenring durch die Manege führen. Sie hätten damit ein unbegrenztes Erpressungspotenzial“, warnte er in dem Interview. Denn das Unternehmen sei auf das Kapital der Stiftungen angewiesen und alle drei Stiftungen müssten jeder Auszahlung zustimmen. Gelder würden etwa für die Renovierung der Filialnetze in Frankreich und Dänemark benötigt.

„Die - teilweise peinlichen - Auftritte meiner Schwägerin in der Öffentlichkeit und auch die zahlreichen, von ihr geführten Prozesse sind eine Belastung für unser Unternehmen“, sagte der Sohn des Gründers.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber kaufen: Was Sie über Silber als Geldanlage wissen sollten
10.05.2025

Als Sachwert ist Silber nicht beliebig vermehrbar, kann nicht entwertet werden und verfügt über einen realen Gegenwert. Warum Silber als...

DWN
Technologie
Technologie Technologieinvestitionen schützen die Welt vor einer Rezession
10.05.2025

Trotz der weltweiten Handelskonflikte und der anhaltenden geopolitischen Spannungen bleibt die Nachfrage nach Technologieinvestitionen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Starbucks dreht den Spieß um: Mehr Baristas statt mehr Maschinen
10.05.2025

Starbucks gibt auf die Maschinen auf: Statt weiter in teure Technik zu investieren, stellt das Unternehmen 3.000 Baristas ein. Nach...