Finanzen

Yellen will trotz schlechter Daten am Arbeitsmarkt Zinsen erhöhen

Die Federal Reserve überrascht die Märkte mit de Aussage, trotz schlechter Job-Daten in den USA an der geplanten Zins-Erhöhung festhalten zu wollen. Sie hält isch jedoch mit dem genauen Timing bedeckt.
06.06.2016 21:40
Lesezeit: 1 min

Trotz zuletzt schwacher Jobdaten hält US-Notenbankchefin Janet Yellen an ihrer Strategie schrittweiser Zinserhöhungen fest. Die positiven Aspekte des Wirtschaftsausblicks überlagerten die negativen Seiten, sagte Yellen am Montag in Philadelphia. Sie gehe davon aus, dass die Konjunktur moderat an Fahrt gewinne und sich der Arbeitsmarkt weiter verbessere. Die Mai-Daten seien zwar enttäuschend ausgefallen. Doch dürfe man einem einzelnen Bericht nicht zu große Bedeutung beimessen. Falls die Wirtschaft wie erhofft anziehe, seien schrittweise Anhebungen der Zinsen angemessen. Yellen wiederholte jedoch eine jüngste Formulierung nicht, wonach eine Erhöhung "in den kommenden Monaten" anstehe.

"Yellen lässt sich alle Optionen offen und manövriert sich damit nicht in eine Ecke", sagte Fed-Beobachter Michael Arone vom Beratungshaus State Street Global Advisors. Händler halten derzeit eine Zinserhöhung im September für wahrscheinlich, der jedoch in diesem Jahr wohl kein weiterer Schritt folgen werde.

An den US-Börsen blieben die Reaktionen auf die Yellen-Rede verhalten. Die Wall Street baute nur kurzzeitig ihre Kursgewinne aus. Der Euro legte zur US-Währung auf ein Tageshoch von knapp 1,14 Dollar zu. Die Renditen an den US-Kreditmärkten gaben nach einem kurzen Anstieg nach. Der US-Leitzins liegt zurzeit in einer Spanne zwischen 0,25 und 0,5 Prozent. Die Fed hatte ihn im Dezember auf dieses Niveau angehoben und damit das erste geldpolitische Manöver dieser Art seit rund zehn Jahren gewagt.

Die meisten Händler rechnen nicht damit, dass die Fed schon auf ihrer nächsten Sitzung am 15. Juni den nächsten Schritt folgen lässt - auch weil die Abstimmung der Briten über einen Ausstieg aus der Europäischen Union wie ein Damoklesschwert über der Entscheidung der US-Währungshüter schwebt. Sie entscheiden nur wenige Tage vor dem am 23. Juni anstehenden Referendum. Yellen warnte, ein Nein der Briten könne deutliche Auswirkungen auf die Konjunkturperspektiven der USA haben.

Die Währungshüter hätten auch im Juli und damit nach dem britischen Votum Gelegenheit, eine geldpolitische Straffung vorzunehmen. Darauf hat auch der US-Währungshüter Dennis Lockhart hingewiesen. Es sei für die Notenbank nicht mit großem Aufwand verbunden, mindestens bis Juli mit den Überlegungen über eine Erhöhung zu warten, sagte der Chef des regionalen Fed-Ablegers Atlanta, dem Sender Bloomberg TV. Aus seiner Sicht seien zwei Zinserhöhungen in diesem Jahr drin.

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