Politik

Schäuble fordert mehr Macht für nationale Regierungen in der EU

Lesezeit: 1 min
04.07.2016 00:53
Bundesfinanzminister Schäuble fordert, dass die Mitgliedstaaten selbst mehr Probleme auf EU-Ebene lösen können als bisher. Seine Idee würde zu einer Entmachtung der EU-Kommission führen.
Schäuble fordert mehr Macht für nationale Regierungen in der EU

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat angesichts der Brexit-Krise zu einem Kurswechsel in Europa aufgerufen, der die einzelnen Staaten mehr in die Pflicht nimmt. Sein Vorstoß sei nicht gegen die EU-Kommission in Brüssel gerichtet, betonte der CDU-Politiker am Sonntagabend im «Bericht aus Berlin» der ARD. Aber: «Wir müssen in Europa schneller sichtbare Ergebnisse liefern», um das Vertrauen der Menschen zurückzugewinnen, sagte Schäuble.

Notfalls sollten europäische Länder mit «Führungsverantwortung» - wie Frankreich und Deutschland - in bestimmten Fragen vorangehen. Jedoch müsse auch klar sein, dass es für Probleme wie die Flüchtlingskrise und die Grenzsicherung keine rein nationalen Lösungen gebe. Manche Dinge könne Europa als Ganzes besser leisten, das müsse den Bürgern wieder stärker bewusst werden.

Schäuble hatte im Interview der «Welt am Sonntag» für «Schnelligkeit und Pragmatismus» bei der Lösung von Problemen in Europa plädiert - notfalls auch ohne Führungsrolle der EU-Kommission in Brüssel. «Wenn die Kommission nicht mittut, dann nehmen wir die Sache selbst in die Hand, lösen die Probleme eben zwischen den Regierungen.»

Schäuble ließ in der ARD erkennen, dass er die auf einen neuen EU-Wachstumspakt ausgerichtete Politik von SPD-Chef Sigmar Gabriel missbilligt. Mit Blick auf den Besuch des Wirtschaftsministers beim griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras am Donnerstag sagte der CDU-Politiker: «Was Herr Gabriel in Athen erzählt hat, (...) die Deutschen seien schuld an den griechischen Problemen, das kann er ja wirklich nicht im Ernst gemeint haben.»

EU-Präsident Martin Schulz fordert das Gegenteil: Die EU-Kommission solle zu einer echten EU-Regierung aufgewertet werden.

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Menge sichergestellten Kokains im Hamburger Hafen verdreifacht
06.05.2024

Im Hamburger Hafen werden alle nur erdenklichen Waren umgeschlagen - auch Drogen. Immer mehr Kokain findet durch das Tor zur Welt seinen...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Der internationale Handel und Kriege im Fokus bei Xi-Besuch in Frankreich
06.05.2024

Auf gute Stimmung machen in Europa: Chinas Staatspräsident Xi besucht seit fünf Jahren mal wieder Frankreich und lächelt, als ihn...

DWN
Politik
Politik Neues Gesicht in der CDU: Helmut Kohl-Enkel will in Bundesvorstand gewählt werden
06.05.2024

Die Kinder von Helmut Kohl haben auf eine Karriere in der Politik verzichtet. Jetzt versucht der Enkel des früheren Bundeskanzlers,...

DWN
Politik
Politik Friedrich Merz bleibt Parteichef: CDU zur sofortigen Regierungsübernahme bereit
06.05.2024

Die CDU trifft sich zum dreitägigen Bundesparteitag in Berlin. Es geht um die Verabschiedung des neuen Parteiprogramms der Union und auch...

DWN
Politik
Politik Scholz zu Besuch in Litauen: „Jeden Zentimeter ihres Territoriums verteidigen"
06.05.2024

Mit der anlaufenden Stationierung einer gefechtsbereiten Brigade an der Nato-Ostflanke geht Deutschland im Bündnis voran. Der...

DWN
Politik
Politik Über Fidschi nach Down under: Annalena Baerbock an der Frontlinie der Klimakrise
06.05.2024

Sie zählen zu den kleinsten Klimasündern, haben aber am stärksten unter den Folgen der Erderwärmung zu leiden. Baerbock ist um die...

DWN
Technologie
Technologie Sprunginnovation: In der Lausitz wird das größte Höhenwindrad der Welt errichtet
06.05.2024

Die Sache klingt zunächst irgendwie tragisch. Die Bundesagentur für Sprunginnovationen versucht, in der Lausitz in 365 Metern Höhenwinde...

DWN
Politik
Politik Verstöße gegen EU-Werte: Kommission will Verfahren gegen Polen beenden
06.05.2024

Die EU-Kommission will das Artikel-7-Verfahren gegen Polen beenden. Es war wegen etwaiger Verstöße gegen die Werte der Europäischen...