Politik

Erdbeben in Italien fordert mindestens 70 Tote

Bei einem Erdbeben der Stärke 6,4 auf der Richter-Skala sind in Zentralitalien mindestens 70 Menschen ums Leben gekommen. Etwa 100 Menschen werden nach Behördenangaben allein in dem Dorf Arquata del Tronto noch vermisst.
24.08.2016 10:30
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Mittel-Italien ist am Mittwoch von einem starken Erdbeben erschüttert worden, bei dem mindestens 70 Menschen starben. Mehr als 100 Menschen wurden Stunden nach den Erdstößen noch unter den Trümmern vermisst. Besonders hart traf es die in einer bei Touristen beliebten Bergregion gelegenen Orte Amatrice, Accumoli, Pescara del Tronto und Arquata del Tronto. Teile der Ortschaften waren dem Erdboden gleichgemacht. Die Bewohner gruben mit bloßen Händen im Schutt, um Überlebende zu befreien, bevor Rettungskräfte und Suchhunde die teilweise schwer zugänglichen Orte erreichten. Die Erdstöße, die auch im rund 140 Kilometer entfernt gelegenen Rom noch zu spüren waren, hatten nach Angaben der US-Bebenwarte eine Stärke von 6,2. Das Epizentrum lag bei Norcia in einer vergleichweise geringen Tiefe von vier Kilometern, was das Ausmaß der Schäden verschlimmern dürfte.

"Drei Viertel unseres Ortes sind weg", sagte der Bürgermeister von Amatrice, Sergio Pirozzi, dem Staatssender RAI. "Wir hören noch Stimmen unter den Trümmern. Es muss alles getan werden, um die Menschen zu retten." Ein Reuters-Reporter berichtete, auch das Krankenhaus des Ortes sei schwer beschädigt, Patienten seien auf die Straße gebracht worden. In Aamtrice und Accumoli wurden nach Angaben des Zivilschutzes bis Mittag 27 Tote geborgen, im nahegelegenen Pescara del Tronto einem Fernsehbericht zufolge zehn. Allein in Arquata del Tronto wurden noch 100 Menschen unter den Schuttbergen vermutet.

Die Verwüstung durch die nächtlichen Erdstöße mit rund 60 Nachbeben zeigte sich erst im Morgengrauen. "Jetzt bei Tagesanbruch sehen wir, dass die Lage noch schrecklicher ist als wir befürchtet haben", sagte der Bürgermeister von Accumoli, Stefano Petrucci. "Gebäude sind eingestürzt, Menschen verschüttet und kein Lebenszeichen."

Das betroffene Gebiet liegt in den Regionen Umbrien, Latium und Marken. Die Gegend ist dünn besiedelt, aber besonders in den Sommermonaten Ziel von Wander-Touristen. Nicht weit entfernt liegt die Stadt L'Aquila, wo 2009 mehr als 300 Menschen bei einem Erdbeben umkamen. Die Bundesregierung bekundete ihre Solidarität mit Italien. Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigte sich in einem Kondolenzschreiben an Ministerpräsident Matteo Renzi tief betroffen von dem Unglück. "Die Bilder der Verwüstungen sind schockierend", schrieb sie. Außenminister Frank-Walter Steinmeier bot Hilfe an. "Wenn gewünscht, stehen wir natürlich bereit, Unterstützung zu leisten."

Auch in Rom wurden die Menschen aus dem Schlaf gerissen. In anderen Teilen Mittel-Italiens ließen die Erdstöße Schränke wackeln, Lichter flackern, Bücher aus den Regalen fallen und lösten Alarmanlagen aus. "Das Beben war so stark - es kam mir vor, als wenn sich das Bett mit uns quer durch den Raum bewegt", berichtete Lina Mercantini im 75 Kilometer entfernt gelegenen Ceselli.

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Kunstmarkt: Familienangelegenheiten im Auktionshaus Lempertz - und was Unternehmer davon lernen können
09.05.2025

Lempertz in Köln ist das älteste Auktionshaus der Welt in Familienbesitz. Isabel Apiarius-Hanstein leitet es in sechster Generation. Erst...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnquartiere als soziale Brennpunkte: Armut, Migration und Überalterung – Wohnquartiere überfordert
09.05.2025

Armut, Migration, Wohnungsmangel, Überalterung und Einsamkeit: Immer mehr Wohnquartiere in Deutschland sind überfordert. Eine neue Studie...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie auf Rekordkurs nach starkem Quartalsgewinn – und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag zugelegt – und im Handelsverlauf ein neues Jahreshoch erreicht. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU schlägt zurück: Diese US-Produkte stehen nun im Visier von Brüssel
09.05.2025

Die Europäische Kommission hat eine umfassende Liste von US-Produkten veröffentlicht, auf die im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Daimler-Sparprogramm: Was plant Daimler Truck in Deutschland?
09.05.2025

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck strebt an, seine Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu erhöhen und hat sich mit dem...

DWN
Panorama
Panorama Endlos-Hitze droht im Sommer: Wetterextreme betreffen jüngere Generationen erheblich stärker
09.05.2025

Endlos-Hitze droht im Sommer - diese Schlagzeile geistert an diesem Freitag durch die Medien. Klar ist, dass die Folgen der globalen...

DWN
Technologie
Technologie Datenfalle USA: Warum viele Unternehmen in Gefahr sind - ohne es zu merken
09.05.2025

Viele Unternehmen übertragen täglich Daten in die USA – und merken nicht, dass sie damit in eine rechtliche Falle tappen könnten. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Exporte überraschen - Fokus auf die USA
09.05.2025

Trotz des anhaltenden Handelskonflikts mit den Vereinigten Staaten sind Chinas Exporte überraschend robust geblieben. Der Außenhandel mit...