Politik

Rasmussen: Sparkurs in Europa gefährdet Schlagkraft der Nato

Die Intervention in Mali zeige, dass Europa mehr tun müsse, um die finanziellen Lücken in der Verteidigungspolitik zu schließen, betont der NATO-Generalsekretär. Die Sparmaßnahmen in Europa hätten zu einem Ungleichgewicht in der Allianz geführt. Die Schmerzgrenze sei erreicht.
01.02.2013 00:50
Lesezeit: 1 min

Der NATO-Generalsekretär  Anders Fogh Rasmussen warnte am Donnerstag in Brüssel vor weiteren Kürzungen bei den Verteidigungsausgaben. Vor allem die EU-Staaten kritisierte er für deren Sparpolitik. Nur weil die Länder versuchen, ihre Wirtschaften wieder in Schwung zu kriegen, würden die Sicherheitsgefahren nicht verschwinden, zitiert Reuters Rasmussen. „Der Mali-Einsatz zeigt wieder einmal, die Notwendigkeit, besonders auf europäischer Ebene, die Finanzlücken zu füllen, wenn es um wesentliche militärische Fähigkeiten“ gehe.

Zudem können die Kürzungen in den Verteidigungsbudgets die Wirtschaftskrise im Westen noch verstärken, sagte Rasmussen. Schließlich würde dies die Rüstungsindustrie der Länder schwächen und diese sei eine der wichtigsten Motoren für Innovation, Arbeitsplätze und Exporte.

Nur wenige der 28 NATO-Bündnispartner haben im vergangenen Jahr mehr als zwei Prozent ihres BIP für Verteidung ausgegeben: Die USA, Großbritannien und Griechenland. Das zeigt der aktuelle NATO-Bericht, den Rasmussen in Brüssel vorstellte. Während die Verteidigungsausgaben der Alliierten sinken, würden sie hingegen in den aufstrebenden Mächten steigen, mahnte Rasmussen. Dies könnte zu „Risiken für die NATO-Kapazitäten“ und zum Verlust der „politischen Glaubwürdigkeit“  dieser führen, ergänzte er.

Gerade mit Blick auf die Ausgaben der europäischen Länder und der USA gebe es ein wachsendes Ungleichgewicht zwischen den Alliierten, das die Fähigkeit zur Zusammenarbeit begrenze. „Was Verteidigungsinvestitionen angeht, müssen wir die Stellung halten", betonte der NATO-Generalsekretär. Wenn die NATO ihrer Verantwortung gerecht werden wolle, gebe es bei den Kürzungen im Verteidigungshaushalt definitiv eine Schmerzgrenze.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama EU-Reform könnte Fluggastrechte deutlich schwächen
01.06.2025

Von Verspätungen betroffene Fluggäste haben in Zukunft möglicherweise deutlich seltener Anspruch auf Entschädigung. Die EU-Staaten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wettlauf um die Zukunft: Wie die USA ihre technologische Überlegenheit retten wollen
01.06.2025

China wächst schneller, kopiert besser und produziert billiger. Die USA versuchen, ihre Führungsrolle durch Exportverbote und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freelancer: Unverzichtbare Stütze in flexiblen Arbeitswelten
01.06.2025

Trotz Homeoffice-Boom bleibt die Nachfrage nach Freelancern hoch. Warum Unternehmen auf Projektarbeiter setzen, wo die Vorteile liegen –...

DWN
Politik
Politik „Choose Europe“: Brüssel will Gründer mit Kapital halten
31.05.2025

Die EU startet einen neuen Wachstumsfonds, der Start-ups mit Eigenkapital unterstützen und in Europa halten soll. Doch Geld allein wird...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Energiewende umgekehrt: US-Firmen fliehen vor Trumps Klimapolitik – nach Europa
31.05.2025

Während Trump grüne Fördermittel in den USA kürzt, wendet sich die Clean-Tech-Branche von ihrer Heimat ab. Jetzt entstehen in Europa...

DWN
Politik
Politik Ärztepräsident warnt vor „Versorgungsnotstand“
31.05.2025

Ärztepräsident Klaus Reinhardt warnt vor Beeinträchtigungen im medizinischen Netz für Patienten, wenn nicht bald Reformen zu mehr...

DWN
Finanzen
Finanzen Gesetzliche Erbfolge: Wer erbt, wenn es kein Testament gibt
31.05.2025

Jeder kann selbst bestimmen, wer seine Erben sein sollen. Wer das allerdings nicht durch ein Testament oder einen Erbvertrag regelt und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Datensammeln ohne Richtung: Warum der falsche Analyst Ihrem Unternehmen schadet
31.05.2025

Viele Unternehmen sammeln Daten – doch ohne den richtigen Analysten bleiben sie blind. Wer falsche Experten einsetzt, riskiert...