Finanzen

Steuer-Angst: Schweizer Wert-Logistiker lagert kein Gold mehr für US-Kunden

ViaMat, das größte Gold-Lager der Welt, fürchtet die US-Steuerbehörden, und kündigt seinen amerikanischen Kunden. Diese müssen ihre Edelmetalle nun aus der Schweiz abholen.
07.03.2013 22:33
Lesezeit: 1 min

Seit 1945 bietet das weltweit anerkannte Schweizer Logistik-Unternehmen ViaMat seinen Kunden die sichere Lagerung von Edelmetallen. Es verfügt nicht nur in der Schweiz über Tresore, sondern auch etwa in Hong Kong oder Dubai, berichtet Sovereign Man. Nun stellt ViaMat für seine US-Kunden die Goldlagerung ein.

Das Schweizer Unternehmen macht einen großen Teil seiner Geschäfte mit den USA. Doch diese Geschäfte sind mit einem enormen und wachsenden Bürokratie-Aufwand verbunden. Das US-Steuerrecht für das Ausland (Fatca), dessen Umsetzung von der Schweiz unterstützt wird, erstreckt sich über viele hundert Seiten. Die mit Fatca einhergehenden Kosten und Risiken sind für das Schweizer Traditionsunternehmen einfach zu groß geworden.

In einem Brief an seine US-Kunden, die die Lagerung von Goldbarren durch ViaMat in Anspruch nehmen, schreibt das Unternehmen: „Via Mat International ist zu der Entscheidung gelangt, diese Dienstleistung an den Tresoren außerhalb der USA für Privatkunden mit einer potentiellen US-Steuerpflicht einzustellen.“

Die Goldlagerung für Amerikaner wird Mitte dieses Jahres eingestellt. Bis Ende April müssen die US-Kunden von ViaMat dem Unternehmen mitteilen, wohin dann ihr Gold geliefert werden soll. Doch nicht nur die direkten Kunden des Schweizer Unternehmens sind von dessen Entscheidung betroffen.

Zu den Kunden von ViaMat gehören nämlich nicht nur Privatbürger und die größten Goldminen der Welt, sondern auch große Dienstleister wie Gold Money oder Bullion Vault, die für ihre Kunden die Lagerung und den Handel mit Gold und Silber organisieren. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich die Entscheidung von ViaMat auch auf die Partnerunternehmen auswirkt. Viele US-Bürger werden ihr Gold aus der Schweiz abziehen und in andere Teile der Welt schaffen.

In Zeiten der Krise bietet das Gold dem Sparer eine wichtige Alternative zu den Papierwährungen. Denn diese wurden in den letzten Jahren durch die Zentralbanken der Welt stark inflationiert. Für Sparer hat sich daraus das Problem ergeben, dass ihr Erspartes auf dem Bankkonto immer weniger wert ist, denn gleichzeitig sind die Zinsen historisch niedrig.

Für US-Bürger ist es von entscheidender Bedeutung, dass sie ihr Gold außerhalb der USA lagern. Denn die Ereignisse des Jahres 1933 sind ihnen noch immer eine deutliche Warnung. Damals untersagte die US-Regierung ihren Bürgern den Besitz von Gold. Münzen, Barren und Zertifikate mussten dem Staat zu einem Festpreis verkauft werden. Und wer sein Gold nicht freiwillig hergab, der wurde enteignet. Die Behörden durchsuchten auch Tresore und Schließfächer, allerdings nur in den USA.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Rüstungsskandal bei der Nato: Verdacht auf Bestechung und Geldwäsche – Behörden ermitteln gegen Nato-Mitarbeiter
15.05.2025

Über die Nato-Beschaffungsagentur NSPA werden Waffensysteme und Munition im Milliardenwert eingekauft. Nun gibt es den Verdacht, auf...

DWN
Finanzen
Finanzen 33 Milliarden Euro weniger Steuereinnahmen: Wirtschaftskrise kommt beim Bund an - Schätzungen sehen deutlichen Rückgang
15.05.2025

Der schwarz-roten Regierung stehen bis 2029 für die Umsetzung ihrer Koalitionsversprechen 33,3 Milliarden Euro weniger zur Verfügung....

DWN
Politik
Politik Friedensverhandlungen ohne Putin, Trump und Selenskyj: Lawrow lästert über Selenskyj und schimpft auf Berlin
15.05.2025

Friedensverhandlungen in Istanbul: Der russische Außenminister Lawrow fordert, den Gesprächen eine Chance zu geben – und zieht...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Nach Trump-Zöllen: Weltweit schwindet bei Investoren die Angst vor einer Rezession
15.05.2025

Investoren weltweit atmen auf: Die Angst vor einer Rezession schwindet rapide – dank einer Entspannung im Handelsstreit zwischen den USA...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Lieferketten am Limit: Handelskrieg bringt globale Versorgung ins Wanken
15.05.2025

Die globale Lieferketten geraten durch den Handelskrieg zwischen den USA und China massiv unter Druck. Trotz Zollpause bleiben...

DWN
Finanzen
Finanzen Massive Erhöhung der Verteidigungsausgaben: Deutschland für höhere Militärausgaben trotz Wirtschaftskrise
15.05.2025

Verteidigungsminister Wadephul stellt sich hinter die Forderung des US-Präsidenten Trump für höhere Verteidigungsausgaben der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Externe IT-Dienstleister: So teuer ist das Auslagern wirklich
15.05.2025

In ganz Europa setzen Organisationen auf externe IT-Dienstleister – und geraten dabei zunehmend in eine Falle: Der Einkauf orientiert...

DWN
Politik
Politik Frühere AfD-Chefin: Frauke Petry kündigt Gründung neuer Partei an - Alternative für die FDP?
15.05.2025

Die frühere Vorsitzende der AfD will vom kommenden Jahr an mit einer neuen Partei bei Wahlen antreten. Ziel der Partei soll sein, dass...