Israel hat in der Nacht zum Sonntag erneut einen Bombenangriff gegen ein Ziel in Syrien geflogen. Die Angriffe galten einen militärischen Forschungszentrum in der Nähe von Damaskus, berichten mehrere Nachrichtenagenturen.
Bereits am Samstag hatte Israel ein Waffenlager am Flughafen von Damaskus bombardiert, in dem russische Raketen gelagert gewesen sein sollen.
Israel hat sich zum Angriff vom Sonntag noch nicht geäußert. Allerdings hat Israel immer gesagt, dass man jede Unterstützung der Hisbollah aus Syrien unterbinden werde. Israel fürchtet, dass Raketen und möglicherweise chemische Waffen in die Hände der Hisbollah gelangen könnten und die islamistische Miliz mit diesen Waffen Angriffe auf den Norden Israels starten könnte.
Syrien hat auf die Angriffe Israels noch nicht mit einer formalen Kriegserklärung reagiert. Ein Sprecher sagte, dass mit diesen Angriffen die Moral der Rebellen gegen das Regime von Bashar al-Assad gestärkt werden solle.
Ein Eingreifen der USA wird trotz der Eskalation nicht erwartet. Stratfor analysiert die Lage dahingehend, dass die Amerikaner zuwenig Flugzeugträger im Mittelmeer stationiert haben, um sich an einem Angriff beteiligen.
Der Bürgerkrieg in Syrien hat längst einschneidende Folge für die ganze Region: Im Libanon und in Jordanien ist die Wirtschaft wegen der Kämpfe massiv beeinträchtigt. Im Irak sind verstärkte Aktivitäten von radikalen islamistischen Gruppen zu beobachten. Die Türkei und Israel verfolgen in dem Konflikt ihre eigenen Interessen.
Die aktuelle Entwicklung deutet nicht darauf hin, dass der Syrien-Konflikt zu einem neuen Weltkrieg eskalieren könnte. Es hat eher den Anschein, dass sich alle Parteien auf eine Neuordnung der Kräfteverhältnisse in der Region vorbereiten. Russische und amerikanische Interessen spielen dabei ebenso eine Rolle wie die Interessen der Regional-Mächte Türkei und Israel.
Der Westen scheint indessen das Regime von Assad bereits für entscheidend geschwächt zu halten. Daher könnte der Zerfall Syriens der nächste Akt in diesem Drama im Nahen Osten sein.
Er wird vor allem zu Lasten der Zivilbevölkerung in allen beteiligten Ländern erfolgen.