Auch fünf Tage nach dem Sturz Mohammed Mursis kommt das Land nicht zur Ruhe. An diesem Montagmorgen starben abermals 42 Menschen, die vor dem Hauptquartier der Republikanischen Garde in Kairo, wo sich auch der Ex-Präsident aufhält, gegen den Militärputsch demonstrierten.
Angst vor „Syrien in der arabischen Welt“
War zunächst noch von 15 Todesopfern die Rede, korrigierte das ägyptische Staatsfernsehen die Zahl schnell auf mindestens 42. Die Muslimbruderschaft, so heißt es, beschuldigt die Sicherheitskräfte, die unbewaffneten Anhänger der islamistischen Vereinigung beim Gebet erschossen zu haben. Ihr politischer Arm, die Partei für Freiheit und Gerechtigkeit rief zu einem „Aufstand der Menschen in Ägypten gegen diejenigen, die versuchen, ihre Revolution mit Panzern zu stehlen.“ Die internationale Gemeinschaft, internationale Gruppe und alle freien Menschen der Welt müssten nun intervenieren, um weitere Massaker und „ein neues Syrien in der arabischen Welt“ zu verhindern.
Das ägyptische Militär gibt hingegen an, eine „terroristische Gruppe“ hätte versucht das Gebäude zu stürmen. Ein Offizier, so Reuters, sei dabei getötet, 40 weitere verletzt worden. Wie das staatliche Fernsehen meldet, seien darüber hinaus 322 Personen verletzt worden.
Nur Partei zieht sich aus Regierungsverhandlungen zurück
Als unmittelbare Konsequenz erklärte die salafistische Nur Partei, dass sie sich umgehend von den Gesprächen zur Bildung einer neuen Regierung zurückziehen werde. Erst am Wochenende kam es zu Turbulenzen um eine mögliche Ernennung ElBaradeis zum neuen Regierungschef.
Unterdessen hat die Armee nicht nur die Brücke des 6. Oktobers, sondern auch die Nasr Straße, die zum Hauptversammlungsort der Mursi-Anhänger führt, blockiert. Wie Al Jazeera berichtet, würden die Soldaten Warnschüsse abfeuern und auch Tränengas einsetzen. Auch auf dem zentralen Tahrir Platz sei die Präsenz erhöht worden. Die Armee soll zudem rund 200 bewaffnete Mursi-Anhänger festgenommen haben. Mit dem Sturz Mursis hat auch die Türkei ihren wichtigsten Verbündeten verloren.