Deutschland

Französischer Energie-Konzern: Deutscher Energie-Markt ist am Ende

Im August hat der deutsche Energie-Riese RWE einen Gewinnrückgang von 65 Prozent verzeichnet. Auslöser dieser Entwicklung ist der Atomausstieg. Das ist zumindest die Ansicht des Chefs des französischen Energie-Riesen EDF, Henri Proglio. Dieser sagt, dass RWE faktisch „tot“ sei.
10.10.2014 02:29
Lesezeit: 1 min

Der Chef des französischen Energie-Riesen EDF, Henri Proglio, malt ein düsteres Bild für den deutschen Energiemarkt. Die zwei wichtigsten deutschen Energieunternehmen RWE und Eon stünden unter einem enormen Druck. „Eines ist mehr oder weniger tot und das andere ist in einer sehr schwierigen Situation“, zitiert die Financial Times Proglio. Der deutsche Energiemarkt sei eine „Katastrophe“.

Zuvor hatten RWE und Eon massive Gewinnrückgänge verzeichnet. Beide machten die Energiewende in Deutschland für diese Misere verantwortlich. Denn der Vertrieb von Atomstrom ist gewinnträchtiger als Ökostrom. Im August hatte RWE einen Gewinnrückgang in Höhe von 62 Prozent verzeichnet. Im selben Monat ging der Gewinn von Eon um 20 Prozent zurück.

Der Atomausstieg in Deutschland hat in den vergangenen Jahren für Streit zwischen Paris und Berlin gesorgt. Denn Frankreichs Strombedarf wird größtenteils von Atomanlagen gedeckt. Der Atomkonzern EDF setzt sich für den Ausbau von Atomanlagen in ganz Europa ein. So unterstützt sie den Bau einer neuen Atomanlage im Südwesten Englands, an deren Konstruktion der EDF maßgeblich beteiligt ist. Der Wert des Projekts beläuft sich auf 20 Milliarden Euro.

Dieser erste AKW-Neubau in Europa seit der Fukushima-Katastrophe wird von Brüssel mit milliardenschweren Subventionen unterstützt. Die Bundesregierung reagiert zurückhaltend auf diese EU-Entscheidung. „Wir werden uns die Entscheidung sehr genau anschauen“, sagte ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums. Deutschland verfolge mit dem Atomausstieg eine andere Strategie.

Die Grünen sprachen von der verheerendsten Entscheidung der EU seit 15 Jahren und forderten die Bundesregierung auf, vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) zu klagen.

„Die Entscheidung ist ein Kniefall vor der Atomlobby“, sagte Grüne-Expertin Sylvia Kotting-Uhl. Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) verwies darauf, dass die Subventionen schon im ersten Jahr höher seien als die für Windkraft in Deutschland. Über die gesamte Laufzeit werde sie das vierfache der Hilfen für Wind- oder Solarkraftwerke betragen.

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