Finanzen

Zu geringe Anleihe-Rendite: Russlands Schulden-Auktion misslingt

Russland bringt vermehrt Anleihen auf den Markt, um Geld zur Deckung für sein Haushalts-Defizit zu sammeln. Doch die Investoren zeigen sich desinteressiert. Sie verlangen höhere Renditen.
22.01.2015 00:26
Lesezeit: 1 min

Russland konnte bisher nur ein Fünftel seiner Anleihen verkaufen, die im Rahmen der Schuldenauktion seit November angeboten wurden. Die Investoren verlangen höhere Renditen als die, die von Moskau angeboten werden.

Das russische Finanzministerium konnte im aktuellen Jahr umgerechnet 16,7 Millionen Dollar bei den Anleihe-Verkäufen einfahren. Die Fälligkeit der Anleihen wurde für den 11. Mai 2016 angesetzt. Nur 13 Prozent der Kaufangebote nahm das Ministerium an. Die russische Regierung bezahlt eine durchschnittliche Rendite von 15,27 Prozent. Beim vorherigen Verkauf am 26. November lag die Rendite bei 10,2 Prozent. Russland braucht das Geld, um sein Haushaltsdefizit decken zu können. Der Rohöl-Preis ist seit einem Höchststand im vergangenen Jahr um bisher 60 Prozent gesunken. Der Ukraine-Konflikt führte zu umfassenden Russland-Sanktionen. Das bewog das Finanzministerium dazu, fünf Anleiheauktionen in Folge durchzuführen.

Doch die Ratingagentur Standard & Poor's droht Russland mit der Herabstufung auf Ramschniveau. Zuvor hatte Moody's die Bonitätsnote für Russland gesenkt. Das Land wird nur noch mit Baa3 nach zuvor Baa2 bewertet. „Jeder erwartete einen Rendite-Aufschlag. Doch das Finanzministerium bietet keine Markt-Prämie“, zitiert Bloomberg den Chef der Handelsabteilung bei Veles Capital LLC in Moskau.

Am Mittwoch fiel der Rubel um ein Prozent. Ein Dollar kostete 65,8260 Rubel. Im vergangenen Jahr war der Rubel zum Dollar um insgesamt 46 Prozent gefallen. Doch die russischen Aktien erlebten ihren stärksten Start seit 2006, nachdem der schwächere Rubel die Ertragsaussichten für die heimischen Exporteure, weil ihre Gewinne in Dollar oder Euro und ihre Kosten in Rubel abgewickelt werden.

Die russischen Energie-Riesen Lukoil und Gazprom verzeichneten am Mittwoch positive Ergebnisse an der Moskauer MICEX-Börse. Die Lukoil-Aktie stieg um 4,86 Prozent auf 42,10 Dollar und die Gazprom-Aktie um 1,33 Prozent auf 4,58 Dollar, berichtet ariva.de. Der Öl-Preis für die Nordseesorte Brent erholte sich um 1,8 Prozent auf 48,83 Dollar.

Seit Januar haben die Lukoil- und Gazprom-Aktien an der Moskauer MICEX-Börse jeweils Gewinne von 20 und 13 Prozent verzeichnet. Bis Mitte Dezember hatten beide Aktien deutliche Verluste hinnehmen müssen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Attacke auf Fed: Wenn Trump Powell unter Druck setzt, drohen wirtschaftliche Turbulenzen
22.04.2025

Am Gründonnerstag senkte die Europäische Zentralbank (EZB) erneut die Leitzinsen – ein Schritt, der unter normalen Umständen das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA: Höchste Zahl an Firmeninsolvenzen seit der Finanzkrise
22.04.2025

Zinsdruck, Konsumflaute, Strukturprobleme: Immer mehr US-Unternehmen gehen pleite – ein wirtschaftlicher Selbstreinigungsprozess mit...

DWN
Politik
Politik Friedensgespräche in Sicht? Putin macht Ukraine Angebot
22.04.2025

Nach dem Oster-Waffenstillstand fordert der Kreml direkte Gespräche mit Kiew – ein diplomatisches Tauziehen beginnt.

DWN
Panorama
Panorama Papst Franziskus aufgebahrt: Vatikan nimmt Abschied
22.04.2025

Der Tod von Papst Franziskus markiert das Ende einer Ära im Vatikan. Während in der Kapelle seiner Residenz bereits der Abschied beginnt,...

DWN
Panorama
Panorama Mehr Druck auf Hegseth nach neuen Chat-Enthüllungen
22.04.2025

Die neue Chat-Affäre um US-Verteidigungsminister Pete Hegseth spitzt sich weiter zu, die Kritik wächst. Das Weiße Haus betont jedoch,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bombardiers Global 8000: Das schnellste Zivilflugzeug seit der Concorde wird noch in diesem Jahr abheben
22.04.2025

Kanadas Bombardier setzt mit dem Global 8000 auf Geschwindigkeit, Reichweite und Luxus – der Konkurrenzkampf im Überschallmarkt spitzt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stripe-Gründer auf dem Weg in den Tech-Olymp: Brüder Collison mit Vermögen auf Allzeithoch
22.04.2025

Die Brüder Patrick und John Collison, Gründer des Zahlungsdienstleisters Stripe, gehören jetzt offiziell zum illustren Kreis der...

DWN
Finanzen
Finanzen Zinssenkung: Drückt Fed-Chef Powell den Notrufknopf?
21.04.2025

Das Risiko, dass im Finanzsystem etwas ausbrennt, wächst zunehmend. Sollte dies eintreten, könnte die US-Notenbank gezwungen sein, eine...