Technologie

Super-Spinnennetz kann Flugzeuge auffangen

Werden Spinnen mit dem Nano-Material Graphen besprüht, produzieren sie Fasern, die stärker sind als alle bisher bekannten Stoffe. Ein großes Netz aus den Super-Fäden könnte sogar ein Flugzeug auffangen, so die Forscher. Wie genau der Prozess die Stabilität der Spinnenseide vervielfacht gibt noch Rätsel auf.
12.05.2015 11:18
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Italienische Wissenschaftler an der Universität von Trento haben einen überraschenden Effekt entdeckt, als sie in einem Experiment wenige Nanometer große Graphen-Partikel mit Wasser vermischten und die Lösung auf Spinnen sprühten. Die Tier produzierten daraufhin super-stabile Graphen-Spinnen-Seide, berichtet das Tech-Magazin wired.

Graphen gilt seit seiner Entdeckung als „Wundermaterial“, das nur wenige Atome dick ist aber dennoch erstaunliche Stabilität und Leitfähigkeit aufweist. Es wird derzeit in verschiedensten  Bereichen verwendet, jüngst etwa zur Effizienzsteigerung von Glühbirnen.

Mit dem Material besprüht schufen einige der 15 Zitterspinnen demnach bionische Netze, die 3,5-mal so stark sind wie die stärkste bisher bekannte Natur-Seide - die der riesigen Flusskugelspinne. Deren Eigenschaften werden bereits seit längerem für die Industrie erforscht, wie phys.org berichtet. Die bionische Seide steht demnach auf eine Stufe mit den jüngst entdeckten härtesten Natur-Material der Welt – den Zähnen einer Schnecke, die den Härtegrad von Carbonfasern haben.

Studienleiter Nicola Pugno bezeichnet das Material als „Super-Seide, die auch „verbesserte mechanische Eigenschaften“ habe. Demnach habe die Seide „das höchste Zähigkeits-Niveau aller  Fasern“ und übertraf sogar synthetische polymere Hochleistungsfasern wie die Kevlar 49TM 30 oder die derzeit stabilsten verknüpften Fäden.

Pugno ist nicht sicher, wie genau das Graphen oder seine Eigenschaften über die Spinne in die Seide gelangten, berichtet das Fachmagazin New Scientist - das Experiment war offenbar rein spekulativ angelegt und die Ergebnisse überraschend. Er nimmt jedoch an, dass die Spinnen das Graphen auf ihre Netze aussonderten, um ihren Körper davon zu reinigen.

Noch sei es zu früh, um alle möglichen Anwendungsmöglichkeiten für ein solches Material zu benennen, aber Pugno hält ein riesiges Netz für möglich, das stark genug wäre, um abstürzende Flugzeuge aufzufangen.  Das Team plant auch die Herstellung anderer bionischer Materialien und will etwa Seidenraupen mit den Nano-Substanzen „aufrüsten“. Nach dem Konzept der Bionik - also der Kombination von natürlichen und künstlichen Materialien, könnten demnach alle möglichen Stoffe mit besseren Eigenschaften ausgestattet werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft De-minimis-Ausnahme: Trump hat europäischen Unternehmen bisher ein Geschenk im Wert von 800 Dollar hinterlassen
19.04.2025

Trumps Zollpolitik ermöglicht es europäischen Unternehmen, Waren bis 800 Dollar zollfrei in die USA zu versenden. Doch Experten warnen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Osterleckereien 2025: Warum Schokolade, Butter & Co. teurer sind denn je
19.04.2025

Ostern 2025 wird für Verbraucher teurer – besonders bei traditionellen Produkten wie Schokohasen, gefärbten Eiern und selbstgebackenem...

DWN
Immobilien
Immobilien Gewerbeimmobilien als Kapitalanlage? Lage matters!
19.04.2025

Gewerbeimmobilien bieten nach wie vor interessante Renditechancen für ausgefuchste Marktkenner. Wer klug investiert, kann von stabilen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Wettbewerbskompass: Kurskorrektur bei Technologiewettbewerb dringend nötig!
19.04.2025

Europa steht vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen: Der globale Technologiewettbewerb spitzt sich zu, geopolitische Krisen...

DWN
Finanzen
Finanzen Digitalisierung im Bürgeramt: Passfotos ab Mai nur noch digital erlaubt
19.04.2025

Ab dem 1. Mai sind in Deutschland im Grunde nur noch digitale Passfotos erlaubt. Das neue Verfahren soll Fälschungen vorbeugen. Wer denkt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Italienische Luxusunternehmen: Prada übernimmt und trägt nun auch Versace
19.04.2025

Über einen möglichen Kauf war seit mehreren Monaten spekuliert worden: Der Luxuskonzern Prada schluckt den Konkurrenten Versace. Damit...

DWN
Technologie
Technologie „Mein alter Job als Softwareentwickler ist weg“ – Jentic-Chef über selbstprogrammierende KI-Agenten
19.04.2025

Der irische Tech-Unternehmer Sean Blanchfield ist überzeugt, dass KI-Agenten menschliche Programmierer und Softwareentwickler zunehmend...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt „We don’t believe in Outsourcing“ – Klöber zeigt, wie Produktion in Deutschland wieder gelingt
18.04.2025

Sitzen, aber richtig: Der Büromöbelhersteller aus Owingen setzt auf Inhouse-Produktion, recycelte Materialien und digitale Innovation –...