Politik

Bild-Zeitung: Behörden erwarten 1,5 Millionen Flüchtlinge in diesem Jahr

Die deutschen Behörden erwarten im Jahr 2015 bis zu 1,5 Millionen Flüchtlinge, berichtet die Bild-Zeitung. Die Bundesregierung dementiert, wenngleich nicht wirklich hart.
05.10.2015 00:46
Lesezeit: 1 min

Die Behörden rechnen einem Medienbericht zufolge in diesem Jahr mit erheblich mehr Flüchtlingen in Deutschland als bislang offiziell erwartet. Allein in den Monaten Oktober bis Dezember würden voraussichtlich bis zu 920.000 weitere Asylbewerber nach Deutschland kommen, berichtet die Bild-Zeitung unter Berufung auf eine interne Prognose von Behörden, die als geheim eingestuft sei. Damit würde dem Bericht nach die Zahl der Flüchtlinge bundesweit auf bis zu 1,5 Millionen in diesem Jahr steigen.

Die Bundesregierung könne das Papier nicht bestätigen, sagte Innenministeriums-Sprecher Harald Neymanns am Montag in Berlin. Vize-Regierungssprecher Georg Streiter sagte: "Dieses Papier kennt kein Mensch." Er wisse von niemandem in der Bundesregierung, der es kenne. "Deshalb würde ich mal es auch nicht so hoch ansiedeln", fügte Streiter hinzu.

Neymanns bekräftigte, auf jeden Fall sei für September mit den höchsten Zugangszahlen in einem Monat seit sehr vielen Jahren zu rechnen. Die genauen Zahlen für den Vormonat werde das Ministerium in dieser Woche veröffentlichen.

Für das Gesamtjahr geht die Regierung bislang von 800.000 Flüchtlingen aus. In Bund und Länder bezweifeln viele jedoch diese Zahl als zu niedrig. Neymanns sagte, Tages- und Wochenzahlen ließen sich nicht einfach hochrechnen. Die Regierung gehe etwa weiter davon aus, dass sich in den Wintermonaten und mit einer veränderten Wetterlage der Flüchtlingsstrom verringern werde

Das Papier, dass die Bild zitiert, verweist, wie die FAZ berichtet, auf ein weiteres Problem: „Aufgrund der familiären Strukturen in den Herkunftsstaaten des Nahen Ostens“ müsse damit gerechnet werden, dass jeder anerkannte Flüchtling aus der Region, der in Deutschland Asyl erhält, im Durchschnitt vier bis acht Angehörige nachholen könnte.

Die Versorgung einer derart großen Zahl erscheint aus heutiger Sicht fast unmöglich. Schon jetzt warnen die verantwortlichen Stellen, dass die aktuelle Zahl kaum zu bewältigen sei – zuletzt der Innenminister des Saarlands und die Münchner Sozialreferentin.

Angela Merkel will das Problem mit einem Appell an die Moral der Deutschen lösen. In einem Interview sagte sie, sie halte es mit dem katholischen Bischof Reinhard Marx. Dieser hatte gesagt, der Herrgott habe uns das Problem auf den Tisch gelegt. Merkel sagte, sie sei zuversichtlich, dass Deutschland dieses Problem werde lösen können.

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