Der US-Autozulieferer Johnson Controls übernimmt den irischen Brandschutz-Anbieter Tyco und verlegt seine Zentrale in das Niedrigsteuer-Land. Das Management beider Unternehmen, die zusammen auf rund 32 Milliarden Dollar Jahresumsatz kommen, hätten der Fusion bereits zugestimmt, teilte Johnson am Montag mit. Johnson hat rund 130.000 Mitarbeiter und konkurriert unter anderem mit den deutschen Konzernen Continental und Bosch. Tyco ist in Deutschland unter anderem mit der Marke "Total Walther" bekannt und hat 57.000 Beschäftigte. Der Konzern sieht sich als weltweit größtes Unternehmen, das ausschließlich auf Brandschutz und Sicherheit spezialisiert ist.
Durch den Zusammenschluss erwarten die beiden Konzerne Einsparungen von mehr als 500 Millionen Dollar binnen drei Jahren durch Synergien und von weiteren 150 Millionen Dollar durch Steuervorteile. Johnson-Aktien notierten vorbörslich kaum verändert, Tyco stiegen um zehn Prozent.
Die bisherigen Aktionäre von Johnson sollen 56 Prozent an dem neuen Unternehmen halten und zudem eine Zuzahlung von 3,9 Milliarden Dollar bekommen. Die bisherigen Tyco-Anteilseigner würden die übrigen 44 Prozent halten, hieß es zu den Details der Transaktion. Das entspreche einem Aufschlag von elf Prozent auf den letzten Tyco-Aktienkurs vom Freitag. Johnson war zuletzt an der Börse mit etwa 23 Milliarden Dollar bewertet, Tyco mit 13 Milliarden. Seit Anfang 2015 haben Johnson-Aktien an der Börse etwa ein Viertel ihres Wertes eingebüßt, Tyco waren um 30 Prozent gefallen.
In der Vergangenheit hatten wiederholt US-Unternehmen versucht, mit dem Kauf irischer Unternehmen und der Verlegung des Konzernsitzes dorthin Steuern zu sparen. US-Präsident Barack Obama will als Reaktion darauf die amerikanischen Steuergesetze verschärfen.