Niedrige Treibstoffpreise und ein besser laufendes Passagiergeschäft haben der Lufthansa für das vergangene Jahr einen kräftigen Gewinnsprung beschert, wie die Nachrichtenagentur AFP meldet. Der Nettogewinn lag bei knapp 1,7 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte – er fiel damit rund 30 Mal so hoch aus wie 2014, als er bei nur 55 Millionen Euro gelegen hatte.
„Wirtschaftlich war 2015 ein gutes Jahr“, resümierte der Vorstandsvorsitzende Carsten Spohr. Er verwies insbesondere auf das verdoppelte Jahresergebnis im Passagiergeschäft. Dieses sei „nicht nur den niedrigeren Treibstoffkosten“ zu verdanken. Auch die Passagierzahlen hätten sich positiv entwickelt.
Nachdem die Lufthansa-Aktionäre für das Jahr 2014 leer ausgegangen waren, soll für 2015 wieder eine Dividende gezahlt werden. Der Hauptversammlung werde vorgeschlagen, 50 Cent pro Aktie auszuschütten, erklärte das Unternehmen. Für das laufende Geschäftsjahr strebe der Konzern „abermals ein höheres Ergebnis an“, verkündete Spohr.
Er bezeichnete das zurückliegende Jahr zugleich als ein „emotional sehr schwieriges“. Dabei verwies Spohr zum einen auf den Absturz der Germanwings-Maschine in den französischen Alpen vor einem Jahr. Der Copilot hatte das Flugzeug den Ermittlungen zufolge absichtlich in die Berge gesteuert. Alle 150 Menschen an Bord kamen ums Leben.
Zum anderen erinnerte Spohr an die heftigen Tarifauseinandersetzungen. Mehrmals hatten die Piloten gestreikt, auch die Flugbegleiter traten in den Ausstand. Während es mit der Flugbegleitergewerkschaft UFO inzwischen eine Teileinigung gab und eine Schlichtung vereinbart wurde, ist der Konflikt mit den Piloten weiterhin ungelöst.
Trotz des Gewinnsprungs haben die Aktien der Fluglinie am Donnerstag Kursverluste verbucht. Die Titel rutschten in der Spitze um 6,1 Prozent auf 14,35 Euro ab und bildeten damit das Schlusslicht im Dax. Seit Monatsbeginn kommt die Lufthansa-Aktie jedoch auf ein Plus von knapp elf Prozent. „Die Jahreszahlen blieben ohne größere Überraschungen“, urteilte DZ-Bank-Analyst Dirk Schlamp in einem Kommentar. Die Dividende sei etwas hinter den Erwartungen zurückgeblieben.