Politik

Kaum Promis: Bilderberger verlieren an Bedeutung

Linke und grüne Politiker kritisieren die Bilderberger als Aristokraten. Das Treffen in Dresden zeigt eher den Bedeutungsverlust. Es erschien in erster Linie globale B-Prominenz. Auch die Proteste hielten sich in Grenzen.
09.06.2016 23:07
Lesezeit: 1 min

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Der Grünen-Politiker Jürgen Trittin hat den Organisatoren der umstrittenen Bilderberg-Konferenz unnötige Geheimniskrämerei vorgehalten. Die Teilnehmer hätten es bislang nur „unzureichend geschafft, sich an die Gegenwart anzupassen“, sagte Trittin den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland.

Proteste gegen die Bilderberg-Konferenz sind am Donnerstag zunächst friedlich verlaufen. An fünf Protestveranstaltungen, die unter anderem die AfD, die NPD und linke Gruppierungen angemeldet hatten, nahmen nach Polizeiangaben jeweils zwischen zehn und 70 Menschen teil.

Die verschwindend kleine Gruppe zeigt den signifikanten Bedeutungsverlust der Bilderberger, der sich auch in der Teilnehmerliste widerspiegelt. Anders als in den vergangenen Jahren, ist dieses Jahr vorwiegend globale B-Prominenz nach Dresden gekommen. Dies zeigt sich auch an dem massiven Auftritt von Regierungsmitgliedern, die dem Treffen eher regionales Gepränge geben.

Aus den Reihen der Bundesregierung werden die Minister Ursula von der Leyen, Thomas de Maizière und Wolfgang Schäuble (alle CDU) erwartet. Tagungsort ist das renommierte Hotel Taschenbergpalais nahe der Semperoper. In einem Sicherheitsbereich verbot die Stadt alle Versammlungen mit mehr als 15 Teilnehmern. Die Polizei ist täglich mit etwa 400 Beamten im Einsatz, um das Treffen abzusichern.

„Im Kern ist es eine Konferenz, die sich in der Substanz, in der Qualität und Quantität der Anwesenden nicht von der Münchner Sicherheitskonferenz unterscheidet“, sagte Trittin. Die Sicherheitskonferenz in Bayerns Landeshauptstadt übertrage aber immerhin Teile ihrer Diskussionen öffentlich. Der Grünen-Politiker war im Jahr 2012 selbst bei der Bilderberg-Konferenz im US-Bundesstaat Virginia dabei, so die APF.

Auch die Vorsitzende der Linkspartei, Katja Kipping, hatte die Konferenz zuvor scharf kritisiert. Die Bilderberg-Konferenz stehe „für aristokratische Zustände und leider nicht für Demokratie“, sagte sie der Heilbronner Stimme vom Donnerstag. Die meisten Teilnehmer des Treffens seien nicht demokratisch legitimiert, sondern aufgrund ihrer Familienzugehörigkeit bessergestellt.

„Solche Treffen nützen nur einigen wenigen, die einen privilegierten Zugang zur Politik haben“, sagte Kipping weiter. Die Bilderberg-Konferenz sei „ein Zeichen dafür, dass es auch in diesem Land einen massiven Reichtum gibt mit der Möglichkeit, aus bevorzugter Position auf politische Entscheidungen Einfluss zu nehmen“.

Zur Bilderberg-Konferenz kommen von Donnerstag bis Sonntag in Dresden unter strengen Sicherheitsvorkehrungen ranghohe Politiker, Manager und Wissenschaftler zusammen, um über die Weltpolitik zu beraten. Anders als sonstige internationale Gipfel läuft das sogenannte Bilderberg-Treffen jedoch weitgehend abgeschottet von der Öffentlichkeit ab.

 

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