Finanzen

Neue Blase: Amerikaner machen immer mehr Kreditkarten-Schulden

Die Schulden amerikanischer Kreditkarten-Kunden stiegen im zweiten Quartal deutlich. Im Gegensatz zu vielen anderen Geschäftsbereichen lassen sich hier noch ansehnliche Renditen erwirtschaften. Beobachter warnen jedoch vor dem Aufbau einer neuen Blase, während erste Banken ihre Risikopolster ausbauen.
01.08.2016 21:13
Lesezeit: 1 min

Die Verpflichtungen amerikanischer Kreditkarten-Inhaber sind im zweiten Quartal so stark gestiegen wie seit dem Jahr 2007 nicht mehr. In den Monaten von April bis Juni sind in den USA rund 18 Milliarden Dollar an neuen Schulden über Kreditkarten angefallen, berichtet die Financial Times. Damit stieg der Schuldenstand insgesamt auf rund 685 Milliarden Dollar – aufs Jahr gerechnet betrug der Anstieg im zweiten Quartal etwa 7,6 Prozent.

Die Kreditvergabe über Kreditkarten zählt mit Renditen zwischen 12 Prozent und 14 Prozent zu den letzten wirklich rentablen Geschäftsbereichen der US-Bankenindustrie. Denn auch diese leidet ähnlich wie ihre europäische Konkurrenz unter den extrem niedrigen Zinsen der Zentralbank Fed. Entsprechend stark investieren die großen Banken in diesem Feld: Bei Wells Fargo stiegen die ausstehenden Forderungen gegen Kunden um 10 Prozent, bei der Citigroup um 12 Prozent, bei der US Bank um 16 Prozent und bei SunTrust sogar um 26 Prozent, wie aus einer Analyse der Deutschen Bank hervorgeht.

Mittlerweile mehren sich jedoch die Stimmen, welche vom Beginn einer neuen Blase sprechen, da viele amerikanische Bürger ohnehin stark überschuldet sind und die Reallöhne seit einiger Zeit stagnieren. „Im gegenwärtigen Umfeld ist das wahrscheinlich eine sichere Strategie. Aber wie wir in den Jahren 2007 und 2008 im Immobiliensektor gesehen haben, kann sich die Situation sehr schnell ändern“, wird ein Analyst von der FT zitiert. Im Juni warnte das Finanzunternehmen Synchrony Financial die Branche bereits, indem es die Prognosen für Kreditausfälle bei Kreditkarten um 20 bis 30 Basispunkte erhöhte. Der Aktienkurs des größten Kreditkarten-Produzenten der USA sackte daraufhin um bis zu 13 Prozent ab.

Erste Banken und Finanzfirmen gingen bereits dazu über, ihre Risiko-Positionen aufzustocken. Denn viele von ihnen hatten in den vergangenen Monaten besonders Kunden mit niedriger Bonität Geld geliehen. JPMorgan fügte 250 Millionen Dollar als Absicherung zum Kreditkarten-Portfolio hinzu, ebenso wie CapitalOne, das 375 Millionen zuschoss.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Made in Germany: Duale Berufsausbildung - das deutsche Erfolgsmodell der Zukunft
05.07.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland gilt als Erfolgsmodell: Dieses System ermöglicht jungen Menschen einen direkten Einstieg ins...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Microsoft kippt den Bluescreen, doch das wahre Problem bleibt
05.07.2025

Microsoft schafft den berühmten „Blauen Bildschirm“ ab – doch Experten warnen: Kosmetische Änderungen lösen keine...

DWN
Panorama
Panorama So bleiben Medikamente bei Sommerhitze wirksam
05.07.2025

Im Sommer leiden nicht nur wir unter der Hitze – auch Medikamente reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen. Doch wie schützt man...