Finanzen

Britische Zentralbank senkt Leitzins

Die britische Notenbank hat den Leitzins auf ein neues Rekordtief abgesenkt. Er liegt jetzt bei 0,25 Prozent, wie die Bank of England am Donnerstag mitteilte. Der Schritt war von den meisten Beobachtern erwartet worden, weil sich die wirtschaftlichen Daten zuletzt verschlechtert hatten.
04.08.2016 13:48
Lesezeit: 1 min

Die britische Notenbank reagiert auf den Brexit-Schock mit einer Leitzinssenkung. Der Schlüsselsatz wurde am Donnerstag auf das Rekordtief von 0,25 Prozent nach zuvor 0,5 Prozent gekappt, wie die Währungshüter am Donnerstag mitteilten. Die Bank of England (BoE) lockerte damit erstmals seit März 2009 die Zügel, als sie gegen die Weltwirtschaftskrise ankämpfte. Nun musste sie erneut zu einem geldpolitischen Feuerwehreinsatz ausrücken, denn das Land steuert nach dem EU-Austrittsreferendum vom 23. Juni auf den stärksten Konjunktureinbruch seit sieben Jahren zu. Die Notenbank rechnet für 2016 mit einer konjunkturellen Stagnation und signalisierte, dass sie noch dieses Jahr zu einer weiteren Zinssenkung bereit ist.

Um die Wirtschaft anzukurbeln, weitete die BoE auch die Geldflut aus: Sie stockte ihr Staatsanleihen-Kaufprogramm um 60 Milliarden auf 435 Milliarden Pfund (514 Milliarden Euro) auf. „Damit wurden die Markterwartungen übertroffen. Dies gilt auch vor dem Hintergrund, dass die BoE für die Zukunft weitere Maßnahmen in Aussicht gestellt hat“, sagte Ökonom Ulrich Wortberg von der Landesbank Helaba.

Im Juli hatte die Notenbank noch stillgehalten und die Anleger an der Börse damit auf dem falschen Fuß erwischt. Nun legte sie zwei neue Programme auf: Als zusätzliche Anschubhilfe sollen Unternehmensanleihen im Wert von zehn Milliarden Pfund angekauft werden. Komplettiert werden die Konjunkturspritzen durch ein Programm zur Förderung der Kreditvergabe.

Nach der Zinssenkung warfen die Anleger das Pfund Sterling aus ihren Depots. Die britische Währung brach um 1,3 Prozent auf 1,3158 Dollar ein. An den Aktienmärkten freuten sich die Investoren hingegen über den Geldsegen: Der FTSE-Index in London weitete seine Gewinne aus und stieg um 1,4 Prozent.

Derzeit herrscht auf der Insel Unsicherheit, ob Großbritannien künftig noch Zugang zum EU-Binnenmarkt haben wird. Dies drückt auf die Konsumlaune und lastet auf der Investitionsbereitschaft der Unternehmen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Made in Germany: Duale Berufsausbildung - das deutsche Erfolgsmodell der Zukunft
05.07.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland gilt als Erfolgsmodell: Dieses System ermöglicht jungen Menschen einen direkten Einstieg ins...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Microsoft kippt den Bluescreen, doch das wahre Problem bleibt
05.07.2025

Microsoft schafft den berühmten „Blauen Bildschirm“ ab – doch Experten warnen: Kosmetische Änderungen lösen keine...

DWN
Panorama
Panorama So bleiben Medikamente bei Sommerhitze wirksam
05.07.2025

Im Sommer leiden nicht nur wir unter der Hitze – auch Medikamente reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen. Doch wie schützt man...