Politik

Ryanair bläst zum Angriff auf die Lufthansa

Lesezeit: 1 min
07.11.2016 14:07
Ryanair könnte deutschen Fluggästen bald neue Angebote machen: Der Gewinn und damit der Spiel im Wettbewerb um Kunden steigt.
Ryanair bläst zum Angriff auf die Lufthansa

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Ryanair verstärkt mit einem Gewinnanstieg im Rücken seine Attacke auf Lufthansa und Co: Bis 2024 will der Billigflug-Marktführer aus Irland die Zahl der Passagiere im Jahr auf 200 Millionen nahezu verdoppeln. Dazu solle die Flotte auf 585 Flugzeuge und damit stärker wachsen als geplant, etwa in dem zur Ausmusterung vorgesehene Maschinen weiter in der Luft blieben, wie Ryanair am Montag laut Reuters mitteilte. Derzeit zählt der Easyjet -Konkurrent gut 350 Boeing-Mittelstreckenjets in seiner Flotte. Die Geschäfte laufen rund: Für die ersten sechs Monate des Geschäftsjahres bis Ende März vermeldete die Airline ein Gewinnplus von sieben Prozent auf knapp 1,2 Milliarden Euro.

Ryanair sorgte vorige Woche mit der Ankündigung für Schlagzeilen, ab März erstmals vom Lufthansa-Drehkreuz Frankfurt zu fliegen. Konzern-Chef Michael O'Leary zufolge ist der Vorstoß erst der Auftakt, um nach Kleinflughäfen auch an den großen Hubs präsent zu sein. "Der Rückzug und Umbau von europäischen Traditions-Airlines schafft für Ryanair neue Möglichkeiten, insbesondere an Großflughäfen." Die neue Ausrichtung sorgt für eine Verschiebung des Flugnetzes: Zum Jahreswechsel wird die Gesellschaft erstmals mehr Groß- als Regionalflughäfen ansteuern. In Deutschland ist das eine schlechte Nachricht für abgelegene Airports wie Hahn im Hunsrück oder Weeze bei Düsseldorf, die von Ryanair-Flügen abhängig sind. Dank des Strategieschwenks will Ryanair den Anteil am europäischen Kurzstreckenmarkt weiter erhöhen. Im Visier sind über 20 Prozent bis 2024, sagte O'Leary. Derzeit sind es etwa 15 Prozent.

Derweil florieren die Geschäfte bei den Iren trotz der wirtschaftlichen Unsicherheiten und des Brexit-Votums für einen britischen EU-Austritt. Angesichts der Halbzeitmarke dürfte Ryanair das Jahres-Gewinnziel von bis zu 1,35 Milliarden Euro sicher erreichen, sagte O'Leary. Bei Anlegern kamen die Zwischenbilanz und die mutigeren Wachstumspläne gut an: Die Aktien stiegen um rund sechs Prozent.

Ryanair hält derzeit Kurs, die Lufthansa nach Passagieren bald als größte Airline Europas abzulösen. Der Weg war lang: Der Billigflug-Pionier wuchs vom bescheidenen Start Mitte der 1980er zur Branchengröße. Unter Führung des umtriebigen O'Leary strich die Linie vieles, woran Passagiere seit Jahrzehnten gewöhnt waren. Buchen kann man nur über das Internet, Boarding-Tickets müssen selbst ausgedruckt werden und auch im Flugpreis enthaltene Mahlzeiten fielen weg. Damit erreicht die Gesellschaft aus Dublin konkurrenzlos niedrige Kosten. Gewerkschaften kritisieren allerdings, dass dies zulasten von Piloten und Flugbegleitern gehe.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Nachlassende Nachfrage: Deutsche Industrie verzeichnet erneut weniger Aufträge
07.05.2024

Trotz einer vielversprechenden Entwicklung im März kämpfen Deutschlands Exporteure nach wie vor mit erheblichen Schwierigkeiten.

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: US-Arbeitsmarktdaten lassen erneut Zinssenkungsfantasie aufkommen
07.05.2024

Die internationalen Finanz- und Rohstoffmärkte verbleiben im Spannungsfeld wechselnder Indikatoren hinsichtlich des zukünftigen Zinspfads...

DWN
Politik
Politik Israels Armee nähert sich dem Grenzübergang von Rafah
07.05.2024

Israels Regierung bleibt bei der geplanten umfangreichen Offensive gegen Rafah bestehen, während die Hamas einer Waffenruhe zustimmt -...

DWN
Immobilien
Immobilien Gesundheitsimmobilien: Investmentmarkt stolpert – wie sieht die Pipeline weiter aus?
07.05.2024

Nach robustem Transaktionsvolumen in den vergangenen Jahren herrschte auf dem Investmentmarkt für Pflegeheime, Seniorenimmobilien und...

DWN
Politik
Politik Erbschaftssteuer: Droht durch Klage Bayerns ein Wettbewerb der Länder beim Steuersatz?
07.05.2024

In Karlsruhe wird es diesen Sommer mal wieder um den Dauerbrenner Erbschaftssteuer gehen. Schon zweimal hat das Verfassungsgericht von der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Menge sichergestellten Kokains im Hamburger Hafen verdreifacht
06.05.2024

Im Hamburger Hafen werden alle nur erdenklichen Waren umgeschlagen - auch Drogen. Immer mehr Kokain findet durch das Tor zur Welt seinen...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Der internationale Handel und Kriege im Fokus bei Xi-Besuch in Frankreich
06.05.2024

Auf gute Stimmung machen in Europa: Chinas Staatspräsident Xi besucht seit fünf Jahren mal wieder Frankreich und lächelt, als ihn...

DWN
Politik
Politik Neues Gesicht in der CDU: Helmut Kohl-Enkel will in Bundesvorstand gewählt werden
06.05.2024

Die Kinder von Helmut Kohl haben auf eine Karriere in der Politik verzichtet. Jetzt versucht der Enkel des früheren Bundeskanzlers,...