Politik

Nach Trump-Sieg: Nato spricht plötzlich freundlich über Russland

Die Nato spricht nach dem Wahlsieg von Donald Trump plötzlich deutlich milder über Russland.
16.11.2016 02:19
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten stimmt die Nato-Führung laut Reuters "mildere Töne" gegenüber der Regierung in Moskau an. "Russland ist unser größter Nachbar, Russland bleibt und es ist insbesondere dann wichtig, im Dialog zu bleiben, wenn die Spannungen größer werden und man verschiedenen Herausforderungen im Sicherheitsbereich gegenübersteht", sagte der Generalsekretär des Militärbündnisses, Jens Stoltenberg, am Dienstag in Brüssel.

Der russische Präsident Wladimir Putin und sein künftiger US-Kollege Trump ließen am Vorabend verlauten, eine konstruktive Partnerschaft anzustreben. Zugleich versuchte der scheidende US-Präsident Barack Obama den Nato-Partnern die Angst vor seinem Nachfolger zu nehmen.

"In meinen Gesprächen mit dem designierten Präsidenten hat er ein großes Interesse gezeigt, den Kern unserer strategischen Beziehungen zu erhalten", sagte Obama vor seiner letzten Auslandsreise als Präsident, die ihn nach Europa führt. "Eine der Botschaften, die ich überbringen kann, ist sein Bekenntnis zur Nato und der transatlantischen Allianz." Amerika stehe auch künftig für eine starke und robuste Nato ein. Diese Allianzen seien nicht nur gut für Europa, sie seien auch gut für die USA und entscheidend für die Welt.

Trump und Putin wollen nach Angaben des russischen Präsidialamtes beim Kampf gegen den internationalen Terrorismus und Extremismus kooperieren. Hier müssten die Anstrengungen beider Staaten verknüpft werden. Darüber seien sich beide in ihrem ersten Telefonat seit der US-Wahl am 8. November einig gewesen. Putin habe Trump einen partnerschaftlichen Dialog angeboten, hieß es in der russischen Erklärung. Die Grundlage dafür seien gegenseitiger Respekt und die Nicht-Einmischung in die jeweiligen internen Angelegenheiten.

Die Annäherung zwischen Trump und Putin wird vor allem in den osteuropäischen Ländern nervös verfolgt, die russische Übergriffe auf ihr Territorium nach dem Vorbild der Ukraine befürchten.

Trump hatte im Wahlkampf mit dem Abzug der US-Truppen aus Europa gedroht, falls die Europäer nicht mehr für den Schutz durch die Amerikaner bezahlten. Die Nato hat bereits entsprechende Szenarien für diesen Fall entwickelt. Die EU-Staaten beschlossen am Montag, ihre Pläne für eine gemeinsame Sicherheitspolitik voranzutreiben. Der Beschluss wurde auch von Großbritannien mitgetragen, das bisher stets darauf geachtet hat, dass in der EU keine Doppelstrukturen zur Nato entstehen. Die britische Premierministerin Theresa May will Fragen rund um die Nato nach Angaben einer Sprecherin möglichst bald mit Trump erörtern. Auch die Beziehungen zu Russland sollten im Kontext des Syrien-Konflikts angesprochen werden.

Ob die milden Töne der Nato von Dauer sind, ist unklar: In der erst kürzlich beschlossenen Nato-Doktrin und in der Folge in der deutschen Militär-Doktrin wird Russland als Feind angesehen. 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeiten nach der Schule: Warum viele keine Ausbildung beginnen
19.07.2025

Schnell Geld verdienen statt jahrelang pauken – das klingt für viele junge Menschen verlockend. Doch wer direkt nach der Schule in den...

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...