Politik

Rosatom: Russland will massiv in Windenergie investieren

Lesezeit: 1 min
21.11.2016 02:08
Russlands Energiekonzern Rosatom will bis Jahresende einen ausländischen Technologie-Partner für den Bau dreier Windparks auswählen.
Rosatom: Russland will massiv in Windenergie investieren

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Rosatom-Vizechef Kirill Komarow hat angekündigt, dass der Staatskonzern bis Ende 2016 einen ausländischen Technologie-Partner für den Bau von drei Windparks in Russland ernennen wolle. Windenergie ist für Rosatom ein neuer Bereich. Bis 2020 sollen hier mehr als eine Milliarde Euro investiert werden.

„In einer ersten Phase haben 21 Unternehmen Interesse an diesem Projekt bekundet. Mittlerweile haben wir eine Shortlist von drei Unternehmen, so dass wir bis Jahresende soweit sein werden, um über den Partner zu entscheiden und die notwendigen Papiere zu unterzeichnen“, so Komarow zur russischen Nachrichtenagentur Tass.

Ob auch deutsche Unternehmen unter den Finalisten sind, sagte Komarow nicht. Die Grünen, die sich in Deutschland für die Windräder stark machen, sind besonders heftige Verfechter von Sanktionen gegen Russland.

Komarow zufolge sollen drei Windparks mit einer Kapazität von 610 Megawatt errichtet werden. Die Investition beliefe sich auf gut eine Milliarde Euro. Die Anlagen sollen allesamt in Russland gebaut werden. Der ausländische Partner solle die entsprechende Technologie liefern. Denn eigenes Know-how auf diesem Gebiet besitzen russische Unternehmen bislang nicht.

Die größte Sorge hätte man bezüglich der strengen Regierungsvorgaben. Denn die russische Regierung ist nur unter bestimmten Voraussetzungen bereit, sich finanziell zu beteiligen. „Das russische Gesetz zur Förderung erneuerbarer Energien, das Premierminister Dmitri Medwedew im Jahr 2013 unterschrieben hat, zielt mehr auf den Aufbau eigener Industrien als die rasche Verbreitung alternativer Energiequellen. Nach dem Gesetz müssen bis 2020 bis zu 65 Prozent der Anlagenkomponenten aus heimischer Produktion stammen“, so Wirtschaftsmagazin Bizz Energy.

„Das aktuelle Programm des Wirtschaftsministeriums sieht vor, dass der Anteil von erneuerbaren Energien wie Wind und Solar bis 2020 lediglich auf 4,5 Prozent steigen soll. Wenn man die großen Wasserkraftwerke des Landes ausklammert, dann sieht die Situation derzeit düster aus, denn nur ein Prozent der Energie in Russland kommt aus erneuerbaren Quellen. Der Rest entfällt auf Öl, Gas, Kohle und Atomkraftwerke“, berichtet die Internetseite.

Weit fortgeschritten sei unterdessen ein Projekt mit ausländischer Beteiligung in der südlichen Teilrepublik Kalmückien. Der tschechische Investor Falkon Capital habe vor zwei Jahren die Ausschreibung für einen Windpark mit 51 Megawatt gewonnen. Die Projektsteuerung übernehme die Berliner Firma Energy Competence Centre. Wie das Unternehmen im Sommer mitteilte, habe die russische Niederlassung von Falkon Capital für den Windpark 20 Anlagen des deutschen Herstellers FWT bestellt. „Bis Mitte 2017 sollen sie in Betrieb gehen. Nach Fertigstellung aller Bauabschnitte soll der Windpark Priyutnenskaya mit 300 Megawatt der größte Russlands sein.“


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...