Vier türkische Offiziere und ein Militärattaché haben in Norwegen politisches Asyl gewährt bekommen. Der Anwalt von vier der fünf Personen bestätigte der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch einen entsprechenden Bericht der Zeitung Klassekampen. Demnach fürchten die fünf Militärs nach dem Putschversuch in der Türkei im Juli 2016 Repressalien, wenn sie in ihre Heimat zurückkehren. Alle hatten sich zu dem Zeitpunkt in Norwegen aufgehalten und bestreiten jede Beteiligung an dem Putschversuch.
Der Zeitung Verdens gang sagte einer der Offiziere im Januar: "Ich kann unmöglich jetzt zurückkehren. Ich bin von meinem Dienst in Norwegen entlassen worden und mein Pass wurde annulliert. Wenn ich zurückgehe, werde ich sofort verhaftet und riskiere, gefoltert zu werden.» Der türkische Botschafter in Oslo sagte, ihre Furcht sei grundlos.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan verlangt von der Europäern seit dem Putschversuch, dass die EU-Staaten Verdächtige und Mitglieder der Gülen-Bewegung an die Türkei ausliefern sollen. Nach eigenen Angaben hat die türkische Regierung der Bundesregierung Akten von Verdächtigen übermittelt. Erdogan warf Bundeskanzlerin Merkel vor, "Terroristen" zu decken. Ein türkische Minister hatte vor der Gefahr eines Religionskrieges in Europa gewarnt.
Am Mittwoch warnt auch Erdogan die Europäer vor einer Zuspitzung der Sicherheitslage: "Wenn Sie sich weiterhin so verhalten, dann wird morgen weltweit kein Europäer, kein Bürger des Westens in Sicherheit und Frieden die Straßen betreten können", sagte Erdogan am Mittwoch bei einer Rede in der türkischen Hauptstadt Ankara laut AFP.
Die Türkei ist wie Norwegen Mitglied der Nato. Die Nato, deren Generalsekretär Jens Stoltenberg Norweger ist, hat jede Mitwirkung am Putsch bestritten.