Gemischtes

Musikfestival Rock am Ring nach Terrorwarnung unterbrochen

Das Musikfestival Rock am Ring ist am Freitag nach einer Terrorwarnung unterbrochen worden.
02.06.2017 22:49
Lesezeit: 2 min

Das von Zehntausenden Musikfans besuchte Festival «Rock am Ring» ist wegen Terrorgefahr unterbrochen worden. Es gebe «konkrete Hinweise, aufgrund derer eine mögliche terroristische Gefährdung nicht auszuschließen» sei, teilte die Polizei Koblenz am Freitagabend mit. Die Zuschauer blieben ruhig, rund eine halbe Stunde nach der Unterbrechung war das Gelände laut Organisator Marek Lieberberg geräumt. In einem Statement der Veranstalter des wohl bekanntesten Rockfestivals Deutschlands hieß es, sie seien wegen einer «terroristischen Gefährdungslage» angewiesen worden, die Besucher zum Verlassen des Geländes aufzufordern.

Das Festivalgelände werde genau untersucht, sagte der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD), der selbst vor Ort war, der Deutschen Presse-Agentur. «Es gibt ein paar Punkte, auf die sich konzentriert wird», sagte Lewentz. Für Samstag sei eine Lageeinschätzung geplant, um 11.00 Uhr solle die Öffentlichkeit informiert werden, wie es bei dem bis Sonntag geplanten Festival weitergeht.

Die rheinland-pfälzische Landesregierung bestätigte die Terrorwarnung. Es gebe Hinweise auf eine mögliche terroristische Bedrohungslage, sagte Ministeriumssprecher Joachim Winkler der Deutschen Presse-Agentur.

Von der Polizei hieß es weiter: «Derzeit laufen Ermittlungen mit Hochdruck. Genaue Hintergründe können wir derzeit noch nicht nennen.» Die Unterbrechung sei nötig gewesen, «da die Sicherheit an erster Stelle steht und eine Gefährdung von Festivalbesuchern in jedem Fall soweit wie möglich ausgeschlossen werden muss».

Veranstalter Lieberberg sagte am Abend: «Ich fühle mich entsetzlich leer und ausgepowert.» In Richtung der Polizei sagte er: «Ich hoffe, dass sie mit uns und unseren Fans ebenso umgehen wie bei Fußballspielen, wo am nächsten Tag wieder gespielt wird.» Damit bezog er sich auf den Anschlag auf den Bus von Borussia Dortmund, deren Team am nächsten Tag in der Champions League antrat.

Am Nürburgring war die Unterbrechung mit folgender Durchsage mitgeteilt worden: «Wegen einer terroristischen Bedrohungslage wird das Festival für heute abgebrochen. Wir hoffen, dass es morgen weitergeht.» Alle Besucher wurden gebeten, das Gelände kontrolliert und ruhig in Richtung Ausgänge und Campingplätze zu verlassen.

Schon vor der Unterbrechung hatten Sicherheitsbedenken das Festival begleitet. Die Polizeipräsenz am Nürburgring war - auch vor dem Hintergrund des Terroranschlags auf ein Konzert in Manchester vor anderthalb Wochen - auf mehr als 1200 Beamte aufgestockt worden. Organisator Lieberberg hatte zu Beginn des Festivals auf der Hauptbühne an die Opfer von Manchester erinnert.

Bis zu 90 000 Musikfans wurden zum diesjährigen «Rock am Ring» in der Eifel erwartet. Als Höhepunkt zum Auftakt am Freitag war der Auftritt der Rockband Rammstein geplant gewesen, der aber ausfallen musste. Für das Festival war es eine Rückkehr: In den vergangenen beiden Jahren hatte «Rock am Ring» auf dem Flugplatz Mendig stattgefunden, mehrere Besucher wurden dabei bei Blitzschlägen verletzt.

Beim parallel in Nürnberg stattfindenden Zwillingsfestival «Rock im Park» gingen die Konzerte am Freitagabend weiter. Dort treten dieselben Bands in anderer Reihenfolge auf.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Technologie
Technologie KI-Gesetz: Bundesnetzagentur startet Beratungsservice für Unternehmen
03.07.2025

Die neuen EU-Regeln zur Künstlichen Intelligenz verunsichern viele Firmen. Die Bundesnetzagentur will mit einem Beratungsangebot...

DWN
Panorama
Panorama Sprit ist 40 Cent teurer an der Autobahn
03.07.2025

Tanken an der Autobahn kann teuer werden – und das oft völlig unnötig. Eine aktuelle ADAC-Stichprobe deckt auf, wie groß die...

DWN
Politik
Politik Brüssel kapituliert? Warum die USA bei den Zöllen am längeren Hebel sitzen
03.07.2025

Die EU will bei den anstehenden Zollverhandlungen mit den USA Stärke zeigen – doch hinter den Kulissen bröckelt die Fassade. Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA dominieren die Börsen
03.07.2025

Die Börsenwelt bleibt fest in US-Hand, angeführt von Tech-Giganten wie Nvidia und Apple. Deutsche Unternehmen spielen nur eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Pokémon-Karten als Geldanlage: Hype, Blase oder Millionen-Geschäft?
03.07.2025

Verstaubte Karten aus dem Kinderzimmer bringen heute tausende Euro – doch Experten warnen: Hinter dem Pokémon-Hype steckt eine riskante...

DWN
Finanzen
Finanzen Politische Unsicherheit: Warum Anleger jetzt Fehler machen
03.07.2025

Trumps Kurs schürt Unsicherheit an den Finanzmärkten. Wie Anleger jetzt kühlen Kopf bewahren und welche Fehler sie unbedingt vermeiden...

DWN
Politik
Politik Keine Stromsteuersenkung: Harsche Kritik der Wirtschaftsverbände
03.07.2025

Die Strompreise bleiben hoch, die Entlastung fällt kleiner aus als versprochen. Die Bundesregierung gerät unter Druck, denn viele Bürger...

DWN
Politik
Politik USA drosseln Waffenhilfe – Europa unter Zugzwang
03.07.2025

Die USA drosseln die Waffenhilfe für Kiew. Europa muss die Lücke schließen. Wie geht es weiter?