Die Bankenaufseher der Europäischen Zentralbank (EZB) erwägen eine Überprüfung die beiden größten Deutsche Bank-Anteilseigner aus China und Katar. Es könne ein so genanntes Inhaberkontrollverfahren geben, berichtete das Handelsblatt unter Berufung auf Aufsichtskreise. Die beiden Teilhaber - das chinesische Unternehmen HNA und die Herrscherfamilie von Katar - kontrollierten zwar nur jeweils etwas weniger als zehn Prozent der Anteile, würden aber womöglich trotzdem erheblichen Einfluss ausüben. Die Aufseher würden daher erwägen, ein solches Verfahren anzustoßen, obwohl das deutsche Kreditwesengesetz dies erst ab einem Anteil von zehn Prozent vorsieht. Dabei wird untersucht, ob der Anteilseigner vertrauenswürdig und finanziell gesund ist, woher das Geld für das Investment kommt, und ob der Investor in kriminelle Handlungen wie etwa Geldwäsche oder Terrorfinanzierung verwickelt ist.
Die EZB und die Deutsche Bank wollten sich am Sonntagabend auf Anfrage nicht zu dem Bericht äußern.
Im Fall der Deutschen Bank könne die EZB-Aufsicht erstmals eine Ausnahmeregelung nutzen, die ein Verfahren auch bei Anteilen unter zehn Prozent zulasse, berichtete die Zeitung. Dazu müssten die Finanzaufseher nachweisen, dass die Aktionäre erheblichen Einfluss auf das Geldhaus ausüben. "Wie das ausgeht, ist noch offen, aber sie werden wohl behandelt, als hielten sie mehr als zehn Prozent", zitierte das "Handelsblatt" einen Insider.
Die beiden Großaktionäre haben jeweils einen eigenen Vertreter im Aufsichtsrat der Deutschen Bank. Darüber hinaus können sie zusammen angesichts der notorisch niedrigen Präsenz auf der Hauptversammlung wichtige Entscheidungen der Bank blockieren.