Die niederländische Behörde für Bergbausicherheit hat die Regierung aufgefordert, die Erdgasförderung im EU-weit größten Gasfeld bei Groningen um fast die Hälfte zurückzufahren. Die Maßnahme sei zur Einhaltung der Sicherheitsstandards und zur Schadensbegrenzung notwendig, teilte die Behörde dem Wirtschaftsministerium am Donnerstag mit. Die Erdgasförderung wird seit Jahren für leichtere Erdbeben in der nördlichen Region verantwortlich gemacht.
Das Ministerium soll der Behörde zufolge dafür sorgen, dass jährlich nicht mehr als zwölf Milliarden Kubikmeter Erdgas gefördert werden. Zuletzt lag die Fördermenge bei 21,6 Milliarden Kubikmeter Gas.
Erst zu Jahresbeginn erschütterte ein Erdbeben der Stärke 3,4 die Provinz Groningen – das heftigste Beben seit 2012. Mehr als 900 Häuser wurden dabei beschädigt. Aus Protest gegen die fortgesetzte Erdgasförderung waren am Donnerstag etwa 30 Bauern mit ihren Traktoren nach Den Haag unterwegs. Dort sollte eine Parlamentsdebatte zum Thema stattfinden.
Das für die Erdgasförderung zuständige Unternehmen NAM ist im Besitz von Shell und ExxonMobil. Das Gasfeld wird seit 1963 betrieben und ist eine große Einnahmequelle für die Niederlande. Zur Regelung von Schadensansprüchen seitens Anwohnern soll im März eine neue unabhängige Kommission eingerichtet werden.