Inmitten des Streits um die angekündigten US-Strafzölle auf Aluminium und Stahl weist eine aktuelle Statistik ein neues Rekordniveau des Außenhandelsdefizits der Vereinigten Staaten aus, wie AFP berichtet. Wie das Handelsministerium in Washington am Mittwoch mitteilte, schwoll das Defizit im Januar um fünf Prozent im Vergleich zum Vormonat auf 56,6 Milliarden Dollar (45,7 Milliarden Euro) an. Dies ist der höchste Stand seit Oktober 2008, also seit mehr als neun Jahren.
Ein Außenhandelsdefizit entsteht dann, wenn die Summe der importierten Waren und Dienstleistungen höher ist als die der Exporte. US-Präsident Donald Trump führt das Außenhandelsdefizit seines Landes als Argument für die von ihm geplanten Strafzölle ins Feld. In seiner Sicht bedeutet das Defizit, dass die USA im Handelswettbewerb mit anderen Ländern unterlegen sind.
Viele Ökonomen halten diese Sicht jedoch für zu undifferenziert. Sie führen aus, dass das Defizit auch die Folge eines robusten Wachstums sein kann, wie es die USA schon seit längerem erleben. Die starke Verbrauchernachfrage bei einem solchen Wachstum könne dann die Versorgung durch die heimische Produktion übersteigen.
Das US-Handelsdefizit im Januar lag nun deutlich über den Prognosen der Analysten. Sie hatten mit einem Anstieg von nur zwei Prozent im Vergleich zum Dezember gerechnet.
Die Exporte sanken den Ministeriumsangaben zufolge um 1,3 Prozent auf 200,9 Milliarden Dollar. Dies war der stärkste Rückgang in 16 Monaten. Die Einfuhren blieben hingegen unverändert bei 257,5 Milliarden Dollar. Im Vergleich zum Januar 2017 schwoll das Handelsdefizit um 16,2 Prozent an.