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Saudi-Arabien fährt Handel mit Deutschland zurück

Lesezeit: 1 min
19.03.2018 23:12
Saudi-Arabien geht dazu über, seinen Handel mit Deutschland zurückzufahren.

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Saudi-Arabien geht dazu über, wirtschaftliche Kontakte mit deutschen Unternehmen zurückzufahren, berichtet Bloomberg.

Saudische Regierungsbehörden sollen nach Wunsch des saudischen Königshauses einige „unwesentliche Verträge mit deutschen Firmen nicht erneuern”. Auslöser dieser Entscheidung waren die Aussagen des ehemaligen deutschen Außenministers Sigmar Gabriel, der im vergangenen November Kritik an der Nahost-Politik Saudi-Arabiens im Libanon geäußert hatte.

Saudi-Arabiens Spannungen mit Deutschland stellen die erste offene Auseinandersetzung mit einem europäischen Verbündeten seit 2015 dar, als Saudi-Arabien seinen Botschafter in Schweden abzog. Zu den gefährdeten Verträgen zwischen Riad und Berlin gehören die Regierungsaufträge der Deutschen Bank AG, einschließlich einer potenziellen Rolle beim Börsengang von Saudi Aramco.

Die Deutsche Bank, die Arbeitsplätze in anderen Ländern streicht, expandierte in Saudi-Arabien, um ein Team von etwa 90 Mitarbeitern aufzubauen. Die Erwartung war, dass die Börse des Landes auf den Status eines Schwellen-Marktes aufgerüstet wird und sich die Aussichten für Anleihen- und Aktienverkäufe verbessern.

Das Interesse internationaler Investoren an Saudi-Arabien bleibt trotz einer dreimonatigen Antikorruptions-Kampagne von November 2017 bis Februar 2018 bestehen. Globale Investmentbanken verstärken ihre Aktivitäten im Land, um die Geschäftschancen zu nutzen, die sich aus dem staatlichen Privatisierungsplan und Investitionen in Sektoren außerhalb des Öl-Sektors ergeben.

Die Bildung einer neuen deutschen Regierung in der aktuellen Woche, einschließlich der Ernennung von Heiko Maas als Außenminister, könnte eine Gelegenheit sein, die Spannungen zwischen den beiden Ländern zu lockern.

Nach Informationen von Bloomberg ist Deutschland Saudi-Arabiens größter europäischer Handelspartner. Deutschland befindet sich in der Liste der saudischen Importe auf dem dritten Platz.

Der Vorstandsvorsitzende der Siemens AG, Joe Kaeser, hat oft die engen Beziehungen seines Unternehmens zu Saudi-Arabien gelobt. Siemens hat im vergangenen Jahr einen Großauftrag für fünf Gasturbinen erhalten, die in einer Gasgewinnungs-Anlage in Fadhili zum Einsatz kommen werden. Das Unternehmen hat eine Gasturbinenfertigung in der Ostprovinz des Landes.

Die Thyssenkrupp Maritime Systems ist ein wichtiger U-Boot-Lieferant Saudi-Arabiens. Zudem hat die Thyssenkrupp AG Großaufträge für die Lieferung von Aufzügen erhalten.

Prinz Mohammed bin Salman befindet sich auf einer Reise-Tour in die USA und nach Großbritannien, um Geschäftspartner für den Aufbau einer Verteidigungsindustrie zu finden und mehr ausländische Investoren anzuziehen. US-Präsident Donald Trump wird ihn am 20. März im Weißen Haus empfangen, nachdem Bin Salman in der vergangenen Woche bei einem Treffen mit der britischen Premierministerin Theresa May Handels- und Investitionsverträge im Wert von umgerechnet 91 Milliarden Dollar unterzeichnet hatte.

Unklar bleibt, ob und inwieweit neue Handelsverträge zwischen Berlin und Riad unterzeichnet werden.


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