Die RWE AG hat im September 2018 einen Vertrag zum Kauf von US-Flüssiggas (LNG) unterzeichnet. Aus einer Mitteilung der RWE AG geht hervor: "RWE, eines der führenden Energieunternehmen Europas, und German LNG Terminal GmbH, das Joint Venture hinter dem geplanten ersten deutschen LNG-Terminal in Brunsbüttel, haben eine langfristige Einigung über eine beträchtliche LNG-Kapazität des zukünftigen Terminals erzielt. Diese vertragliche Einigung folgt nach der erfolgreichen ,Open Season' zur Bestimmung von Marktinteresse. Die gesamte Kapazität des kombinierten LNG-Import- und Distributionsterminals wird 5 Milliarden Kubikmeter umfassen. RWE hat einen Vertrag (,Heads of Agreement') unterzeichnet, das dem Unternehmen einen Zugang zu einem erheblichen Anteil an der jährlichen Kapazität des Terminals garantiert."
"Wir bauen ein weltweit bedeutendes Portfolio an LNG auf. In diesem Jahr haben wir zwei Verträge für den Bezug von US-LNG unterzeichnet. Ein Vertrag läuft über ein Jahr, der andere über zwei oder drei Jahre", sagte Andree Stracke, Chief Commercial Officer Gas Supply & Origination der RWE Supply & Trading GmbH, im Interview mit Bloomberg.
Stracke lehnte es ab, Einzelheiten zu den Transaktionen anzugeben. Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums sagte den Deutschen Wirtschaftsnachrichten: "Deutschland hat eine gut ausgebaute Importinfrastruktur für Erdgas sowie ein engmaschiges internes Versorgungsnetz. Um auch in Zukunft einen hohen Grad an Versorgungssicherheit zu gewährleisten, unterstützt die Bundesregierung seit langem alle Initiativen, die zu einer weiteren Diversifizierung des Angebots führen – sei es nach Quellen oder nach Transportwegen. Ein eigener LNG Terminal in Deutschland existiert derzeit nicht. Ein Terminal wäre begrüßenswert, da LNG als ein zentrales Diversifizierungsinstrument in der Zukunft zu sehen ist. Das BMWi begrüßt es grundsätzlich, wenn es private Initiativen zum Bau eines LNG Terminals gibt."
Allerdings soll das erste LNG-Terminal in Deutschland erst im Jahr 2022 in Betrieb gehen. Doch der US-Botschafter in Berlin, Richard Grenell, ist der Ansicht, dass das erste LNG-Terminal bereits vorher in Betrieb gehen könnte. "Es wird viel schneller gehen", zitiert Finanztreff Grenell.
Die USA hatten zuletzt Druck in Sachen LNG gemacht. Sie wollen einerseits ihr eigenes Flüssiggas nach Europa verkaufen. Andererseits ist ihnen der Bau der zweiten Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 von Russland nach Westeuropa ein Dorn im Auge, so Reuters. US-Präsident Donald Trump und EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker hatten sich im Juli zur Beilegung des Handelsstreits für höhere LNG-Exporte der USA nach Europa ausgesprochen.