Finanzen

Aktie bricht ein: Wirecard verklagt die Financial Times

Nach drei Artikel, in denen die FT Wirecard Betrug vorgeworfen hatte, hat der deutsche Zahlungsanbieter Klage eingereicht. Die Niederlassung in Singapur wurde kurz danach überraschend durchsucht.
08.02.2019 11:20
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Turbulenzen um den Zahlungsabwickler Wirecard reißen nicht ab. Nach einer Serie von Berichten über angebliche finanzielle Unregelmäßigkeiten bei dem Dax-Konzern hat die Polizei in Singapur am Freitag die Räumlichkeiten des Zahlungsabwicklers in dem Stadtstaat durchsucht, wie eine Sprecherin der Polizei bestätigte. Die Nachricht ließ die Wirecard-Aktien erneut um bis zu 13,8 Prozent auf 95,50 Euro einbrechen.

In den vergangenen Tagen hatten mehrere Berichte der "Financial Times" (FT) über angebliche Unregelmäßigkeiten die Wirecard-Aktie wiederholt auf Talfahrt geschickt. Seit Beginn der "FT"-Berichterstattung vor gut einer Woche hat das Unternehmen rund zehn Milliarden Euro an Börsenwert verloren. Der Konzern hat die Vorwürfe wiederholt vehement zurückgewiesen.

Am Freitag erklärte Wirecard, das Unternehmen habe sich am Freitagmorgen mit den Strafverfolgungsbehörden in der Unternehmenszentrale in Singapur getroffen und der Polizei Unterlagen zu den Ermittlungen über "verleumderische Vorwürfe" in den Berichten der "Financial Times" übergeben. Wirecard hatte juristische Schritte gegen die Zeitung angekündigt, die mehrere namentlich genannte Mitarbeiter des Unternehmens in den Artikeln angegriffen hatte. Von der FT war keine Stellungnahme zu erhalten.

"Wir bekräftigen, dass die Vorwürfe gegen Wirecard-Mitarbeiter unbegründet sind", erklärte das Unternehmen. Wirecard habe den Behörden bereits am Donnerstag volle Kooperation bei den Ermittlungen zugesichert. "Nach einer so negativen Medienberichterstattung ist die Einleitung von Ermittlungen ein normaler Vorgang", erklärte der Zahlungsabwickler.

Die Staatsanwaltschaft in München sieht auch nach den jüngsten Vorwürfen keinen Grund für Ermittlungen gegen das bayerische Unternehmen. "Wir sehen derzeit keinen ausreichenden Anfangsverdacht, um ein Ermittlungsverfahren gegen Verantwortliche der Wirecard AG einzuleiten", sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft München I am Freitag. Man wisse von der Durchsuchung in Singapur, aber das habe nichts an der Einschätzung der Behörde geändert.

Dagegen gehen die Ermittler dem Verdacht der Marktmanipulation nach. "Wir haben auf eine konkrete Strafanzeige von Wirecard hin ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen des Verdachts der Marktmanipulation rund um den Preisverfall der Aktie eingeleitet", sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft.

Bereits seit dem ersten Bericht schaut sich die Finanzaufsicht Bafin die heftigen Kursbewegungen bei der Wirecard-Aktie und prüft eine mögliche Marktmanipulation. Die Untersuchungen dauerten an, sagte eine Bafin-Sprecherin am Freitag. Findet die Bonner Behörde dafür Anhaltspunkte, teilt sie ihre Erkenntnisse mit den Strafverfolgern, die dann über eine Anklage entscheiden müssen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drohnenhersteller Helsing: Deutschlands wertvollstes Start-up erhält 600 Millionen Euro von Investoren
17.06.2025

Der Drohnenhersteller Helsing sorgt für Schlagzeilen: Mit einer Milliardenbewertung steigt das Rüstungsunternehmen zum wertvollsten...

DWN
Technologie
Technologie Made in Germany: Wie Technik und Tüfteln Hoffnung machen
17.06.2025

Deutschland war einmal stolz auf seinen Erfindergeist – heute dominiert die Krisenrhetorik. Doch während Politik und Großindustrie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Verdi warnt vor Finanzloch: Kommunen brauchen Milliardenausgleich
17.06.2025

Kurz vor dem Spitzentreffen von Bund und Ländern schlägt Verdi‑Vorsitzender Frank Werneke Alarm. Steuerliche Entlastungen für...

DWN
Politik
Politik Russischer Angriff auf Kiew überschattet G7-Gipfel – mindestens 14 Tote
17.06.2025

Russische Raketen treffen Kiew während des G7-Gipfels. Mindestens 14 Menschen sterben – Selenskyj warnt vor Moskaus Strategie, zivile...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Teilzeit boomt: Deutschland zählt zu den EU-Spitzenreitern
17.06.2025

Beschäftigte in Deutschland liegen in Sachen Teilzeit mit an der Spitze in der EU. 2024 arbeiteten hierzulande 29 Prozent der...

DWN
Panorama
Panorama Großes Bangen in Regensburg: CSD unter Bedrohungslage neu geplant
17.06.2025

Die Zahl queerfeindlicher Angriffe in Deutschland steigt. Nun ist auch der Christopher Street Day (CSD) in Regensburg von einer...

DWN
Politik
Politik Trump verlässt G7 vorzeitig: Drohende Nahost-Eskalation im Fokus
17.06.2025

Mit einem überraschenden Abgang beim G7-Gipfel wirbelt Trump das hochrangige Treffen durcheinander. Kurz nach der Abreise hinterlässt er...

DWN
Politik
Politik US-Anspruch auf Grönland: Der stille Bruch im westlichen Bündnis
17.06.2025

Die USA werfen Dänemark vor, ein schlechter Verbündeter zu sein – weil es Grönland nicht energisch genug verteidigt. Doch hinter der...