Deutschland

Studie: Große Teile der zukünftigen Rentner rutschen in die Altersarmut

Die Folgen der demografischen Schieflage werden aus einer steigenden Zahl zum Thema langsam absehbar.
30.05.2019 17:10
Lesezeit: 1 min
Studie: Große Teile der zukünftigen Rentner rutschen in die Altersarmut
Eine Euro-Münze. (Foto: AFP) Foto: AFP

Die Zahl der Rentner, die von Armut bedroht sind, könnte einer aktuellen Studie zufolge in Zukunft deutlich zunehmen: Derzeit seien 17 Prozent der Rentner von Armut bedroht, im Jahr 2045 könnten es bereits 21 Prozent sein, heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Einer der Gründe sei das Sinken des Rentenniveaus.

Der Studie zufolge wären dann mehr als ein Fünftel aller Rentner von Armut bedroht. Das DIW legte den Berechnungen in der vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) beauftragten Studie die Erwartung zugrunde, dass das Rentenniveau von derzeit 48 Prozent auf etwa 43 Prozent des Durchschnitteinkommens im Jahr 2045 sinkt.

Der DIW-Rentenexperte Johannes Geyer erklärte dazu: "Die Gefahr der Altersarmut droht sich infolge des sinkenden Rentenniveaus zu verschärfen."

Als arm gilt, wer weniger als 60 Prozent des so genannten Medianeinkommens zur Verfügung hat. Dieses bezeichnet die Einkommenshöhe, von der aus die Anzahl der Haushalte mit niedrigeren Einkommen genauso groß ist wie die Zahl der Haushalte mit höheren Einkommen.

Die Studie unterstreiche, dass es Maßnahmen bei der gesetzlichen Rente und der privaten Vorsorge geben müsse, und zwar möglichst schnell, sagte Geyer. "Die Zeit läuft davon", warnte er. "Man muss Lösungen finden, die die Rente nicht nur finanziell, sondern auch sozial nachhaltig auszugestalten."

Um ein höheres Altersarmutsrisiko zu vermeiden, müsste nach Ansicht der Studienautoren den Betroffenen und ihren Haushalten gezielt mit zusätzlichen Maßnahmen geholfen werden. Kurzfristig könnten wohl nur die Regelungen der gesetzlichen Rentenversicherung oder die Grundsicherungsleistungen angepasst werden.

Längerfristig komme es aber vor allem darauf an, die betriebliche Altersvorsorge auszubauen und auch Geringverdienern private Vorsorge zu ermöglichen.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) bekräftigte seine Forderung, das Rentenniveau dauerhaft wieder anzuheben. "Nur so kann die Rentenversicherung alle langjährig Versicherten heute und vor allem auch morgen noch verlässlich vor sozialem Abstieg oder gar Armut im Alter schützen", sagte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach dem Handelsblatt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Made in Germany: Duale Berufsausbildung - das deutsche Erfolgsmodell der Zukunft
05.07.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland gilt als Erfolgsmodell: Dieses System ermöglicht jungen Menschen einen direkten Einstieg ins...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Microsoft kippt den Bluescreen, doch das wahre Problem bleibt
05.07.2025

Microsoft schafft den berühmten „Blauen Bildschirm“ ab – doch Experten warnen: Kosmetische Änderungen lösen keine...

DWN
Panorama
Panorama So bleiben Medikamente bei Sommerhitze wirksam
05.07.2025

Im Sommer leiden nicht nur wir unter der Hitze – auch Medikamente reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen. Doch wie schützt man...